Doch die Zubereitung auf Sterneniveau will gelernt sein. 10.000 Teilnehmer zählte die Weber Grillakademie im vergangenen Jahr – Tendenz steigend. In der ganzen Republik von Berlin bis Stuttgart bietet der Hersteller von Grills und Accessoirs Kurse an. Die Gebühr beträgt zwischen 90 und 125 Euro pro Person.
Der Großmeister des Grills
Damit ist Weber’s Grillakademie die wohl größte Konkurrenz für Ebbo Christ. Der Vizepräsident der GBA hat die 1. Württembergische Grillschule eröffnet. Seit zehn Jahren weist der Exilschwabe die Einheimischen in die Kunst des Grillens ein, wird nicht müde den Unterschied zwischen direktem und indirektem Grillen zu erläutern, predigt den Einsatz von hochwertigem Fleisch und Gemüse und natürlich die Anschaffung eines ordentlichen Grills.
„Mit einem guten Gerät macht es einfach mehr Spaß. Das ist wie mit der billigen Bohrmaschine, die macht auch ein Loch – aber wie“, erklärt Christ, warum man ein paar Euro mehr investieren sollte. Ab 100 Euro, sagt er, bekommt man einen passablen Holzkohlegrill, einen guten für 300 bis 500 Euro. Gasgeräte sind grundsätzlich teurer, ab etwa 170 Euro kann man mit ordentlicher Qualität rechnen. Christ: „Der Trend gehe auf jeden Fall zu höherwertigen Geräten, im guten Mittelfeld liegen wir bei 500 und 1000 Euro für einen Gasgrill.“
Das klingt nach viel. Doch wenn man bedenkt, dass kein Deutscher vor 15 Jahren auch nur im Traum daran gedacht hätte, für eine Kaffeemaschine mehr als 30 Mark auszugeben und heute für eine vollautomatische Espressomaschine – die wohlgemerkt in der warmen Küche steht und nicht bei Minusgraden auf der Terrasse überwintern muss – ohne mit der Wimper zu zucken 800 Euro auf den Tisch legt, dann wirkt der Preis kaum mehr abgehoben.
Mission "Grillniveau" erfüllt
Bei Ebbo gibt es den geselligen Grillabend je nach gewähltem Kurs für 69 bis 99 Euro pro Person. Am häufigsten gebucht ist derzeit „Von Ällem Ebbes“ – eine schwäbisch-charmante Formulierung für „von allem etwas“, ein Querbeet-Kurs also, in dem der Grillwütige erlernt, was jenseits der Bratwurst auf dem Rost landen kann. Die Einsteigerkurse werden beim Grillguru schon nicht mehr so häufig nachgefragt. Die zehn Jahre auf Grillmission machen sich in seiner Region bemerkbar. "Das Niveau ist gestiegen", freut sich der 52-Jährige, der er sich mit der German Barbecue Association zum Ziel gesetzt hat, "die freizeitliche Grillkultur zu fördern". Dazu gehört auch das Bewusstsein für hochwertige Lebensmittel zu schärfen. Fleisch bezieht er am liebsten aus der Region, „Qualität, bei der man weiß, wo es herkommt“.
Ein Fest für die Fleischer
Für ein gutes Stück Fleisch auch etwas tiefer in die Tasche greifen, das lobt sich Gero Jentzsch, Pressesprecher des Deutschen Fleischer Verbands. Im DFV haben sich 15 Landesinnungsverbände des Fleischerhandwerks zusammengeschlossen. Den Metzgern rettet die Grillsaison die Sommerbilanz. Denn wenn die Temperaturen steigen, schwindet bei den Verbrauchern die Lust auf schwere Braten – Produkte mit denen das Fleischerhandwerk zu Weihnachten und in den Wintermonaten ein gutes Geschäft macht. Mit zunehmend lauen Abenden wächst glücklicherweise der Appetit auf gegrillte Würstchen, Spieße und Steaks.