Dicke Luft in Krekes Duftimperium Oetker-Konzern besiegelt Ausstieg bei Douglas

Seite 4/4

Kämpferisch und selbstbewusst

Diesen Luxus gönnen sich die Deutschen
Platz 10: SchreibutensilienIm vergangenen Jahr kauften die Deutschen für 100 Millionen Euro Kugelschreiber, Füllfederhalter und andere Schreibutensilien. Wer nicht aufs Geld achten muss, kauft diese Produkte schon Mal gerne bei Montblanc. Der Füller 149 Fountain Pen Black and Gold etwa kostet rund 200 Euro. Quelle: dpa
Platz 9: MusikinstrumenteAuch für ihre musikalischen Hobbies greifen die Deutschen tief in Tasche. Für 100 Millionen Euro wurden 2011 Klaviere, Gitarren, Flöten und andere Instrumente gekauft. Quelle: dpa
Platz 8: Interior800 Millionen Euro war den Deutschen 2011 die Inneneinrichtung ihrer vier Wände wert. Die Branche beschäftigt rund 8300 Mitarbeiter und exportierte Waren im Gesamtwert von weiteren 800 Millionen Euro ins Ausland. Quelle: obs
Surroundsystem von Nubert Quelle: Nubert
Platz 6: WeinEin vergleichsweise schnell vergängliches Luxusgut ist Wein. Man kauft ihn und trinkt ihn - irgendwann. Mancher Tropfen liegt aber auch schon Mal Jahre oder Jahrzehnte im Keller - und ist irgendwann sogar zu schade, um noch geöffnet zu werden. Die deutschen lagerten 2011 Wein im Wert von 1,1 Milliarden Euro in ihre Regale ein. Quelle: dpa
Platz 4: ModeKleider machen Leute. Das sehen auch viele Deutsche so. 1,9 Milliarden Euro verdienten die Modehäuser des Landes an trendbewussten Kunden. Quelle: dpa
Platz 3: Uhren und SchmuckViel Geld kann man auch für Uhren loswerden. Besonders die Zeitmesser des Herstellers Rolex gelten als das Luxusprodukt schlechthin. 2,6 Milliarden Euro gaben die Deutschen vergangenes Jahr für Uhren und Schmuck aus. Quelle: dpa

Steht nun ein weiterer Kehraus im Hagener Gemischtwarenladen an? Längst zirkulieren Zerschlagungsgerüchte, denen zufolge neben Thalia auch der Modehändler AppelrathCüpper und die Confiseriekette Hussel zur Disposition stehen.

In einem Brief an die Douglas-Mitarbeiter versicherten die Krekes hingegen „unverändert voll und ganz hinter der Douglas-Gruppe“ zu stehen. Auch ein Aufsichtsrat sieht derzeit keine Indizien, für einen groß angelegten Umbau. Die Krekes blieben „kämpferisch und selbstbewusst wie eh und je“ und wollten Thalia aus eigener Kraft drehen. Selbst wenn es zum Einstieg eines Finanzinvestors käme, sei damit noch nichts über die künftige Machtverteilung gesagt, glaubt der Aufsichtsrat.

Liebe zu Süsswaren

Die Rolle der Krekes bei Douglas hängt ohnehin nicht nur von Müller, Oetker und Advent ab. Der verzweigte Familienstamm Eklöh soll insgesamt über 15 Prozent der Douglas-Aktien gebieten. Da die Stimmrechte sich auf zahlreiche Familienangehörige verteilen und nicht gebündelt sind, muss der Besitz nicht veröffentlicht werden. Wie die Krekes sind die Eklöhs Nachfahren des Unternehmensgründers und Patchwork-Familienvaters Herbert Eklöh, Jörn Kreke trägt den Nachnamen seiner Mutter. Über das Verhältnis zwischen den Familien kann nur spekuliert werden.

Zumindest eine Anekdote, die Jörn Kreke dem Publizisten Hugo Müller-Vogg in dessen 2010 erschienenem Interviewbuch „Die Douglas-Story“ anvertraute, dürfte aber auf wenig Begeisterung bei den Eklöhs gestoßen sein. Demnach hatte Krekes Vater Herbert Eklöh senior im Frühjahr 1969 eigentlich seinen Adoptivsohn Herbert Eklöh junior zum Nachfolger erkoren. „Ich war schockiert“, ließ sich Kreke in dem Buch zitieren. „Herbert Eklöh junior konnte es nicht, und alle wussten das.“ Kreke kündigte damals prompt seinen Rückzug aus dem Unternehmen an, Eklöh junior verzichtete daraufhin auf den Chefsessel, und Kreke übernahm den Posten. Zwar ist das Gerangel schon Jahrzehnte her, für die Eklöh-Fraktion bleiben die Aussagen indes wenig schmeichelhaft. Auch die Bemerkung Krekes, dass man Sven Eklöh, Chef der Douglas-Süßwarentochter Hussel, „die Liebe zu Süßwaren schon von Weitem ansehen kann“, soll nicht überall für Freude gesorgt haben.

Im Buch enthüllt der Douglas-Veteran auch seine eigene Exit-Strategie für den Fall der Fälle. „Wenn Großaktionäre das Sagen hätten, die uns ins Schuldenmachen treiben würden oder kein Verständnis für unsere Firmenkultur hätten“, so Jörn Kreke, „dann würde ich mich verabschieden und sagen: Macht es alleine.“

Mit Material von Reuters

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%