Discount-Imperium Aldi-Erben streiten erneut vor Gericht

Trotz Zeichen der Annäherung zwischen den Stiftungen von Aldi Nord geht der Machtkampf in der Albrecht-Familie ungebremst weiter. Die nächste Gerichtsverhandlung ist bereits terminiert.

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Erben des Gründers einer der größten Discounter-Ketten Deutschlands streiten vor Gericht um Einfluss und viel Geld. Quelle: dpa

Der juristische Streit der Erben von Aldi Nord geht in die nächste Runde. Wie das Oberverwaltungsgericht Schleswig am Mittwoch bekanntgegeben hat, hat es die mündliche Verhandlung auf den 23. November terminiert. Verhandelt werden dort dann gleich zwei Verfahren, in denen es um die Macht in den Stiftungen geht, die das Vermögen des Discountriesen verwalten.

Zwei Familienstämme stehen sich im Streit der Erben von Aldi-Nord gegenüber: Auf der einen Seite der Gründersohn Theo Albrecht jun. und seine Mutter Cäcilie, auf der anderen Seite die Witwe seines verstorbenen Bruders Berthold, Babette Albrecht und ihre Kinder. Theo wirft seiner Schwägerin vor, gegen die Interessen des Unternehmens zu verstoßen und  „gegen den letzten Willen meines Bruders“ zu handeln, wie er in einem Interview mit dem Handelsblatt vor einem Jahr sagte.

In dem bedeutenderen der beiden nun verhandelten Verfahren könnte das Oberverwaltungsgericht ein wichtiges Urteil der Vorinstanz vom Februar 2016 kassieren. Damals hatten Babette und ihre Kinder erfolgreich gegen eine Satzungsänderung in der Jakobus-Stiftung geklagt, in der das Vermögen von Berthold liegt. In der Folge bekamen sie zumindest vorläufig wieder die Verfügungsgewalt über das Milliardenvermögen der Stiftung, die ihnen zuvor Berthold durch die Satzungsänderung weitgehend entzogen hatte. Die Stiftungsaufsicht, in diesem Fall der zuständige Kreis Rendsburg-Eckernförde, und auch Theo Albrecht halten das für nicht rechtmäßig.

Eng, bunt, voll – Das Aldi-Bistro in Bildern
Aldi-Bistro in Köln Quelle: Thorsten Firlus
Aldi-Bistro in Köln Quelle: Thorsten Firlus
Aldi-Bistro in Köln Quelle: Thorsten Firlus
Aldi-Bistro in Köln Quelle: Thorsten Firlus
Aldi-Bistro in Köln Quelle: Thorsten Firlus
Aldi-Bistro in Köln Quelle: Thorsten Firlus
Aldi-Bistro in Köln Quelle: Thorsten Firlus

Der heikle Punkt: Damit erhielten die Berthold-Erben auch Mitspracherecht bei zentralen Unternehmensentscheidungen. Denn die Jakobus-Stiftung finanziert zusammen mit zwei weiteren Familienstiftungen nicht nur alle großen Investitionen, sie muss auch bei wichtigen strategischen Fragen zustimmen. Die drei Stiftungen dürfen jedoch nur einstimmig entscheiden. Damit sind Konflikte programmiert, werden die beiden anderen Stiftungen doch von Theo Albrecht jun. und seiner Mutter kontrolliert,

„Wir freuen uns darüber, dass das Oberverwaltungsgericht zeitnah einen Termin zur mündlichen Verhandlung anberaumt hat“, sagte Andreas Urban, der Anwalt von Babette Albrecht dem Handelsblatt. „Wir sind zuversichtlich, dass das Oberverwaltungsgericht das Urteil des Verwaltungsgerichts Schleswig in der Satzungsangelegenheit aus rechtlichen Gründen bestätigen wird.“

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