Der stationäre Handel hat seit Jahren mit Umsatzrückgängen zu kämpfen. Nikolaus Mohr, Partner bei McKinsey & Company sagte im Interview mit der WirtschaftsWoche, dass 30 Prozent aller Ladenlokale bis zum Jahr 2020 aus den Innenstädten verschwänden, also bis zu 78.000. „Weitere 40 Prozent werden nur überleben, wenn es ihnen gelingt, ihr Geschäftsmodell grundlegend zu verändern“, prophezeite Mohr.
Warum also als Einzelhändler nicht das Heil im Online-Geschäft suchen, verdreifachte sich dort das Umsatzvolumen allein in Deutschland doch in den letzten zehn Jahren auf 42 Milliarden Euro. Es klingt ja auch verlockend einfach, schließlich sind die zu vertreibenden Produkte ohnehin vorhanden.
Jeder dritte Einzelhändler ist mittlerweile mit einem eigenen Shop im Netz vertreten. Aus Grafs Sicht ein Fehler: „Wer versucht, sein schrumpfendes stationäres Geschäft mit einer Website zu retten, scheitert.“ Und das nicht nur in Deutschland. „Weltweit findet sich kein Beispiel dafür, dass Unternehmen, die aus dem stationären Handelsumfeld kommen, eine stabile Gegenposition zu den großen Online-Händlern wie Amazon oder Zalando einnehmen konnten.“
Was den Deutschen beim Online-Luxus-Kauf wichtig ist
Fragestellung: Wie wichtig sind Ihnen folgende Faktoren beim Einkauf in einem Online-Luxus-Shop?
Quelle: McKinsey Verbraucherumfrage unter 550 Teilnehmern, Juni 2014
Eine Lieferung noch am gleichen Tag
Exklusiver Zugang zum Shop, den nur ausgewählte Kunden nutzen können
Eine persönliche Einkaufsberatung
Der Shop besitzt neben dem Online-Auftritt auch Ladenlokale, die ich vorher schon einmal besucht habe
Der Online-Shop bietet Newsletter-Abonnements oder redaktionelle Inhalte auf der Seite
Frühere Verfügbarkeit bestimmter Produkte als im Geschäft
Die Möglichkeit, das Produkt in zwei Größen zu bestellen und umzutauschen, falls es nicht passt
Exklusive Online-Angebote
Kostenlose Lieferungen
Komfortable Rückgabebestimmungen
Natürlich locken die Umsatzsprünge im Online-Handel, doch die stationären Händler haben davon nicht viel. Allein die zehn größten Online-Shops teilen sich in Deutschland 38 Prozent des gesamten Umsatzes – 2008 waren es noch 27 Prozent. Spitzenreiter Amazon vereint 6,6 Milliarden Euro Umsatz auf sich, das entspricht fast einem Sechstel des gesamten Volumens. Auf Platz zwei, weit abgeschlagen, liegt Otto mit knapp zwei Milliarden Euro Umsatz, auf Platz drei Zalando mit 872 Millionen Euro. Der Rest rangiert unter ferner liefen. Lediglich Tchibo schaffte es aus der Filialwelt unter die zehn größten E-Commerce-Umsatzmaschinen.