Drogeriemark-Riese Dirk Roßmann - Milliardär mit Prinzipien

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"Das deutsche Steuersystem ist fair"

Die klischeehafte Darstellung von Reichen in den Medien ärgert ihn. "Deshalb", sagt er "gehe ich in Talkshows. Meine Frau und ich haben keine Villen im Ausland und kein Lear-Jet. Wir wohnen in dem Haus, das wir vor 30 Jahren gebaut haben. Es gibt viele vermögende Menschen, die normal geblieben sind.“ Übrigens auch der dm-Gründer Götz Werner, der ein "bescheidener und guter Typ" sei. Den "Ekelpaketen" von Millionären, die in manchen Fernsehrunden säßen, wolle er etwas entgegensetzen.

Umsatzentwicklung der Rossmann-Märkte von 2009 bis 2013 (zum Vergrößern bitte anklicken). Quelle: Presse

"Zahlen doppelt so viel Steuern wie dm"

So sitzt er dann auch in Runden wie vor einem knappen Jahr bei "Hart, aber fair" mit Linken-Politiker Oskar Lafontaine und dem SPD-Bundestagsabgeordneten Thomas Oppermann und diskutiert über "Den Reichen an den Kragen - wie viel Umverteilung verträgt Deutschland?". Er finde das deutsche Steuersystem fair, betont Roßmann. Wenn einer GmbH-Besitzer einen Steuersatz von gut 30 Prozent habe, sei das doch "absolut zumutbar".

Eine Debatte wie die um Uli Hoeneß macht ihn richtig wütend. "Steuerhinterziehung darf kein Volkssport sein und es ist auch kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat." Dafür habe er keinerlei Toleranz. Schon wenn sich Unternehmen wie ein Konkurrent damit brüsteten, nur einen kleinen Gewinn zu machen, steigt bei Roßmann der Blutdruck. „Es kann nicht sein, dass jemand sagt, "ich will Geld verdienen, aber keine Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen". Es ist wichtig, dass die Wirtschaft funktioniert, dass Unternehmen Gewinn machen und damit auch Steuern zahlen. Wir zahlen doppelt so viele Steuern wie dm. Damit leisten wir unseren Beitrag zum Staatshaushalt. Ich wäre nie stolz darauf, keinen Gewinn zu machen und damit zum Beispiel auch keine Gewerbesteuer zu zahlen. Diese Logik ist mir vollkommen fremd.“

Zum Schluss muss er dann doch noch mit ein paar Missverständnissen mit Hinblick auf den größten Mitbewerber aufräumen, der sich gerne mal "etwas besser darstelle", als er sei. "Das ertragsstärkste Drogerieunternehmen in Europa ist Rossmann – nicht dm. Auf bestehenden Flächen haben wir den Umsatz stärker gesteigert als dm. Wir sind dm eine Nasenlänge voraus – nicht andersherum." Lediglich beim Umsatz, da kann Dirk Roßmann nicht widersprechen, ist dm stärker. 2013 machten Götz Werner mit seinen dm-Märkten schon fast 7,7 Milliarden Euro Umsatz.

Rossmann und dm liegen beim Rennen um Deutschlands größten Drogeristen weiter Kopf an Kopf und es wirkt nicht so, als wolle Dirk Roßmann einen Gang herunterschalten. Nachfolgedebatte hin oder her. Was er gerne geworden wäre, hätte er nicht die Laufbahn als Drogerie-Unternehmen eingeschlagen, will WirtschaftsWoche Online von ihm wissen. Es ist die einzige Frage, auf die wir keine Antwort bekommen. "Die Frage lässt sich nicht beantworten", schreibt uns der Pressesprecher, "auch von ihm nicht. Sie hat sich nie gestellt."

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