Wird auch Zeit, dass der Drogerie-Riese endlich auf Multichannel setze, sagen einige Branchenkenner. Doch das lange Zaudern hatte gute Gründe. Nicht nur, dass im Netz Kontrahenten wie Alles-Verkäufer Amazon oder Start-Ups wie Windeln.de lauern. Im Online-Handel mit Drogeriegütern Geld zu verdienen gilt als extrem schwierig: Die Gewinnspanne bei Duschgel und Toilettenpapier ist gering. Was in der Masse im stationären Handel noch gutes Geld bringt, wird Online zum Verlustbringer, weil unter anderem zusätzlicher Logistik-Aufwand anfällt.
Mit Büchern oder Wein verhalte es sich nun einmal anders als mit Babywindeln oder Kaffee, räumte auch Dirk Roßmann am Mittwoch ein. Eine Million Euro Miese hat die Online-Tochter Rossmann im vergangenen Jahr eingebracht. Einer der wenigen Makel in der Bilanz.
Die größten Bio-Supermarktketten in Deutschland 2014
Ebl Naturkost betreibt 23 Läden in Deutschland. Das Unternehmen wurde 1994 gegründet.
Mit 25 Filialen ist die Bio-Supermarktkette Basic auf dem vierten Platz.
Den dritten Platz belegt Bio Company mit 47 Läden.
Auf dem zweiten Platz befindet sich Alnatura mit seinen Super-Natur-Märkten. In Deutschland hat das Unternehmen mehr als 80 Filialen – und will noch weiter expandieren.
Die größte Bio-Supermarktkette Deutschlands heißt Denn's. Hierzulande betreibt das Unternehmen 143 Filialen.
So weit will dm-Chef Harsch es nicht kommen lassen. Dass dm.de auf absehbare Zeit zur Cash-Cow wird, glaubt er selbst nicht und beschreibt den Shop "als Service-Angebot nicht als Gewinnmaschine".
Erklärtes Ziel aber ist, dass der dm-Onlineshop abgesehen von den Anfangsinvestitionen keine allzuhohen Verluste einfährt. "Wir werden das Onlingeschäft nicht über das stationäre Geschäft subventionieren", versichert Harsch und peilt an, wirtschaftlich "irgendwo im Bereich um die Null" landen zu wollen. Deshalb wird für jede Onlinebestellung eine Gebühr fällig. Wie hoch die sein soll, ist bislang unklar. Eine kostenlose Lieferung von Toilettenpapier und Zahnpasta schließt der dm-Chef aus. Und nimmt damit in Kauf, dass manche Onlinebesteller ihre Produkte weiter bei der Konkurrenz bestellen werden.
Die Eigenmarken
Als wirtschaftlich richtungsweisender als der Auf- und Ausbau des Onlinegeschäfts gilt ohnehin vorerst der Umgang mit den Eigenmarken. Sie bilden das Rückgrat der beiden Drogerie-Könige.
Die Cremedöschen, Duschgelpackung und Reinigungsmittel mit den dm- und Rossmann-Logos stehen in den Märkten gleich neben den großen Markenprodukten, haben nach Bekunden der Händler die gleiche Qualität, sind aber um bis zu 30 Prozent preiswerter, wenn nicht sogar mehr.
Wer vom Boom bei den Öko-Lebensmitteln profitiert
Umsatz 2013: 7,55 Milliarden Euro
Umsatz 2014: 7,91 Milliarden Euro
Quelle: Arbeitskreis Biomarkt
Lebensmittelhandel einschließlich Drogeriemärkte
Anteil am Gesamtmarkt: 53 Prozent
Umsatz 2013: 4,06 Milliarden Euro
Umsatz 2014: 4,21 Milliarden Euro
Naturkostfachgeschäfte
Anteil am Gesamtmarkt: 33 Prozent
Umsatz 2013: 2,40 Milliarden Euro
Umsatz 2014: 2,62 Milliarden Euro
Sonstige
Bäckereien, Metzgereien, Obst/Gemüse-Fachgeschäfte, Wochenmärkte, Ab-Hof
Anteil am Gesamtmarkt: 14 Prozent
Umsatz 2013: 1,10 Milliarden Euro
Umsatz 2014: 1,09 Milliarden Euro
Weil die Drogeriemärkte direkt mit den Herstellern verhandeln und sich die Kosten für Zwischenhändler und meist auch für die teure Werbung sparen, fällt ihr Gewinn trotzdem hoch genug aus. Die Eigenmarken verkaufen sich glänzend: Ungefähr jedes dritte Produkt, dass bei dm abgesetzt wird, trägt das Logo des Drogeriemarktes.
Auch bei der Konkurrenz füllen die Produkte der Eigenmarken die Regale. Mit einem Sortiment von 36 Marken mit rund 4200 verschiedenen Artikeln verfügt Rossmann über das umfangreichste Eigenmarkensortiment bei Drogeriewaren in Deutschland.