Drogeriemarkt-Pleite Schlecker-Kinder sind Gläubiger

Seite 3/3

Paket für den Investor

Lars und Meike Schlecker Quelle: dpa

Kommt die Auffanggesellschaft zustande, könnte auch das Bundesarbeitsministerium helfen, geht aus einem „Bericht der Bundesregierung zur Insolvenz von Schlecker“ hervor. „Sollte aufgrund eines Sozialplans die Gründung von Transfergesellschaften in Betracht kommen“, heißt es darin, „können diese bis zu zwölf Monate mit Transferkurzarbeitergeld gefördert werden.“

Was ist eine Transfergesellschaft?

Das Problem: Die Schlecker-Filialen sind deutschlandweit verteilt. „Für eine Auffanggesellschaft mit einer so dezentralen Struktur gibt es bislang kein Vorbild“, heißt es bei der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. Vor allem Baden-Württemberg steht vor einer Herausforderung; die Schlecker Firmenzentrale befindet sich in Ehingen, in der Nähe von Ulm, die Filialen des Drogeristen sind aber über ganz Deutschland verstreut. Wirtschaftsminister Schmid fordert daher eine länderübergreifende Initiative.

Es muss schnell gehen

Parallel zu den Verhandlungen mit Verdi und den Betriebsräten will Geiwitz auch mit den Vermietern der Läden sprechen und bis Mitte April die Filialzahl herunterfahren. Die Zeit drängt. „Wir haben keine Luft für eine langsame Sanierung“, sagt Geiwitz. Denn der Minustrend der letzten Monate schreckt Investoren ab.

Zwar geht der Verwalter im Prinzip auch davon aus, Schlecker ohne externe Geldgeber weiterzuführen. Allerdings dürfte es schwerfallen, die Gläubiger, die letztlich über den Insolvenzplan entscheiden müssen, von dieser Option zu überzeugen. Mit einem Investor als Garanten für eine Weiterführung stünden die Chancen höher.

Um den zu finden, setzt Geiwitz vorerst auf eine Paketlösung: Er will das vergleichsweise attraktive Filialnetz im Ausland - vor allem in Spanien und Österreich -  zusammen mit den deutschen Krisenläden verkaufen. Auch das wachstumsstarke Online-Geschäft und die Zweitmarke Ihr Platz sollen möglichst zusammen mit den Schlecker-Märkten den Besitzer wechseln.

Für Finanzinvestoren böte die Paketlösung den Reiz, später selbst mögliche Zerschlagungsgewinne einfahren zu können. Für Konkurrenten wie Rossmann ist ein Einstieg bei Schlecker derweil keine Option. Nur die Übernahme einzelner Filialen wäre im Fall einer Zerschlagung des früheren Drogerie-Dominators interessant.

Unterdessen wollen neue Konkurrenten von Schleckers Niedergang profitieren. Auch Supermärkte und Discounter wollten „als Nahversorger den Wegfall der Kleinstflächen bei Schlecker kompensieren“, heißt es in einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%