Die bis dato rund 300 Filialen, in denen Elemente des Konzepts übernommen wurden, sollen im Schnitt ein „zweistelliges Umsatzwachstum“ verzeichnen, heißt es bei Schlecker. Da die Umstellung eines Ladens jedoch mindestens 25 000 Euro kostet, wurde die Umbauoffensive zuletzt auf Eis gelegt. Nun könnte die Idee zu einem Kernstück des Rettungsplans werden.
Zunächst müssen Verwalter und Management die Finanzierung sichern. Potenziellen Investoren wird bereits staatliche Hilfe in Aussicht gestellt: „Sollte das Insolvenzverfahren auf eine Investorenlösung hinauslaufen und ein Investor ein tragfähiges Konzept vorlegen, ist eine Bürgschaft des Landes Baden-Württemberg denkbar. Direkte Hilfskredite an Schlecker wird es aber nicht geben“, sagt Wirtschafts- und Finanzminister Nils Schmid (SPD).
Klarheit über Vermögensverhältnisse
Für Investoren sind im Grunde auch die Auslandstöchter interessant, obwohl deren Umsätze in den meisten Ländern nach Schätzungen des Handelsinformationsdienstes Planet Retail 2011 ebenfalls zurückgingen. In Spanien, Österreich und Italien sowie in Tschechien und Polen hat Schlecker aber noch eine starke Position, wenngleich „die Standorte auch dort eher zweit- und drittklassig sind“, so Planet-Retail-Experte Matthias Queck. Langfristig drohen dort Probleme wie in der Heimat.
Unterdessen fordert Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger einen finanziellen Beitrag von Inhaber Schlecker, zumindest aber „die Wahrheit über seine Vermögensverhältnisse“. Die Aussichten, beim früheren Erzfeind tatsächlich noch an Geld zu kommen, werden aber selbst gewerkschaftsintern als gering eingeschätzt. Ein Verdi-Mann, der schon seit Jahren mit Schlecker ringt, wird fast sentimental: „Der AS, der hat nichts mehr.“