Durchbruch bei Karstadt Warenhauskette und Verdi beschließen Beschäftigungsgarantie

Karstadt war lange in der Krise, doch nun geht es für die Warenhauskette wieder aufwärts. Davon profitieren auch die Beschäftigten. Das Unternehmen und Verdi einigten sich am Freitag auf eine Beschäftigungsgarantie.

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Nicht nur 15.000 Jobs, auch 78 Filialen sollen bis mindestens 2021 erhalten bleiben. Quelle: dpa

Mitten im wichtigen Weihnachtsgeschäft ist für die Beschäftigten der Warenhauskette Karstadt nach schwierigen Tarifverhandlungen ein Durchbruch erzielt worden. Karstadt und die Gewerkschaft Verdi einigten sich am Freitag in Frankfurt am Main unter anderem auf eine langjährige Standort- und Beschäftigungssicherung, Modalitäten für die Zahlung von Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie Regelungen zu künftigen Entgeltsteigerungen.

Karstadt war in einer schweren Krise und hatte im Mai 2013 im Zuge dessen die Tarifbindung verlassen. Das Unternehmen ist aber seit einigen Monaten wieder auf Erholungskurs. Das Unternehmen selbst bezog sich in einer Mitteilung zu den Tarif-Eckpunkten auf den „Erfolg der intensiven Modernisierung der letzten zwei Geschäftsjahre“. Der endgültige Text des neuen Tarifvertrages solle in den nächsten Wochen ausformuliert werden, teilte Verdi mit.

Die Standort- und Beschäftigungsgarantie soll der Gewerkschaft zufolge für alle 78 Filialen und damit für mehr als 15 000 Beschäftigte gelten. Ziel der Vereinbarung sei die vollständige Rückkehr in die Tarifbindung spätestens im Jahr 2021, erklärte Karstadt.

„Wichtig ist, dass nun sowohl Klarheit für unsere Mitarbeiter über unseren Tarifweg besteht, als auch diese Vereinbarung auf tariflicher Ebene die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von Karstadt berücksichtigt“, teilte Karstadt-Arbeitsdirektor Miguel Müllenbach mit.

„Es ist gut, dass die Tarifbindung wieder hergestellt wird. Es ist wichtig, dass Karstadt jetzt aktiv die Zukunft des Warenhauses gestaltet“, sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Dafür brauche es die notwendigen Investitionen und ausreichend Personal. Verdi-Verhandlungsführer Bernhard Schiederig sprach von einem „großen Erfolg“ nach Jahren der Ungewissheit.

Karstadt war auch wegen der Pleite des Mutterkonzerns Arcandor 2010 in eine Krise gestürzt und schrieb rote Zahlen. Die Folgen waren Personalabbau und Filialschließungen. Im Jahre 2014 wurde die Warenhauskette vom österreichischen Unternehmen Signa übernommen. Im Zuge seiner Sanierung hatte Karstadt-Chef Fanderl das Unternehmen umgekrempelt. So wurde der Lagerbestand reduziert, die Margen wurden höher.

Bereits Ende Oktober hatte Karstadt mitgeteilt, angesichts einer positiven Geschäftsentwicklung den bundesweit rund 14 000 Mitarbeitern nun doch ein Weihnachtsgeld zu zahlen. Dies war im Sanierungsplan ursprünglich nicht vorgesehen. Das Ende September abgeschlossene Geschäftsjahr 2015/2016 sei ein „weiteres anspruchsvolles Jahr im Zeichen des Veränderungsprogramms“ gewesen, hieß es in einem Schreiben von Fanderl. Karstadt habe aber die Erträge weiter stabilisiert, die Kosten reduziert und so insgesamt eine gute Entwicklung hingelegt.

Auch andere Warenhausketten stehen unter Druck. Als Gründe gelten Billigketten und Textildiscounter, aber auch Shopping-Center und herstellereigene Läden sowie der zunehmende Online-Handel.

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