E-Commerce Diese Supermärkte bieten online Lebensmittel an

Kaufland will seine Lebensmittel künftig auch online verkaufen. Die Supermarktkette ist spät dran: Mitbewerber wie Rewe und Lidl rüsten sich schon seit Jahren gegen den möglichen Start von Amazon Fresh.

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Rewe, Kaiser's Tengelmann und Edeka liefern in einigen Regionen Deutschlands frische Lebensmittel nach Hause. Quelle: dpa

Die Supermarktkette Kaufland will ihre Produkte bald auch online an den Mann bringen. "Aktuell arbeiten wir daran, unsere E-Business-Aktivitäten zu entwickeln, zu implementieren und zu betreiben", sagt eine Sprecherin auf Anfrage von WirtschaftsWoche Online. Wann der Online-Shop an den Start geht und in welchen Städten der Service verfügbar sein wird – dazu will sie keine Angaben machen. Nur soviel: "Da im stationären Handel Lebensmittel den Schwerpunkt unseres Angebots bilden, werden diese auch bei unserem zukünftigen Online-Handel eine Rolle spielen."

Mit dem Einstieg in den Online-Handel ist Kaufland spät dran. Mitbewerber wie Rewe, Lidl, Kaiser's Tengelmann und Edeka bieten schon seit Längerem ausgewählte Produkte im Internet an, die sie den Kunden teilweise versandkostenfrei nach Hause liefern.

Obwohl die Supermärkte in dem Ausbau ihres Online-Geschäfts unterschiedlich weit sind, ist ihnen doch eines gemein: Sie alle fürchten den Start von Amazon Fresh in Deutschland, den Experten bereits für 2015 erwarten.

Zwar äußert sich Amazon bislang nicht dazu, ob der weltweit größte Online-Händler bald auch frische Lebensmittel in Deutschland online verkaufen wird. Experten deuten den Start von Amazon Panty – also den Verkauf haltbarer Lebensmittel – und die Zustellung von Waren am Tag der Bestellung als Vorboten von Amazon Fresh. "Wir müssen jetzt dabei sein, sonst nehmen uns andere das Geschäft ab", sagte Rewe-Chef Alain Caparros im Juli 2015 in einem Interview mit der WirtschaftsWoche.

Die größten Lebensmittelhändler Deutschlands

Denn der Online-Lebensmittelhandel wächst rasant. Während 2012 einer von zehn Online-Shoppern Lebensmittel im Internet bestellte, sind es heute fast dreimal so viele, wie aus einer Studie des Digitalverbandes Bitkom hervorgeht. Fast die Hälfte kauft die Produkte in Online-Shops von Supermärkten, die auch stationären Handel betreiben. Neun von zehn Lebensmittel-Shoppern kaufen haltbare Produkte wie Nudeln oder Mehl ein. Jeder Dritte auch frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse. Edeka bietet die leicht verderblichen Lebensmittel nur in Norddeutschland an, Kaiser's Tengelmanns Lieferdienst Bringmeister in München und Berlin. Rewe ist die einzige Supermarkt-Kette aus dem stationären Handel, welche die frischen Waren in allen Ballungszentren online verkauft.

Mit ihrem Start im Jahr 2011 hat sich die Supermarkt-Kette den Vorreiter-Platz im Online-Lebensmittelhandel gesichert. 200 Mitarbeiter kümmern sich mittlerweile um das Digitalgeschäft. In 75 deutschen Städten liefert Rewe Produkte aus. Momentan läuft es gut – doch wie sich das Geschäft in Zukunft entwickeln wird, darüber kann der Rewe-Chef nur eine vage Vorhersage treffen. "Die Prognosen für das Jahr 2020 reichen von 6 bis 20 Milliarden Euro Umsatz", sagt Caparros.

Auch wenn Lidl neben Technikgeräten und Kleidung bisher nur haltbare Lebensmittel anbietet, läuft das Geschäft für den Discounter laut eigener Aussage gut. "Wir sind mit der aktuellen Entwicklung unseres Online-Geschäfts sehr zufrieden", sagte ein Sprecher gegenüber WirtschaftsWoche Online. Wie bei Mitbewerber Amazon können Kunden bei Lidl eine Box mit zusammengestellten Produkten bestellen, die der Discounter seinen Kunden ab einem Bestellwert von 30 Euro kostenlos nach Hause liefert.

Real und Aldi zögern

Während Rewe, Kaiser's Tengelmann und Lidl ihr Online-Geschäft ausbauen, zeigen sich Mitbewerber wie Aldi und Real skeptisch gegenüber dem Verkauf im Internet. Im Online-Shop des Discounters Aldi finden die Kunden bisher nur Non-Food-Produkte wie Reisen, Blumen oder Fotos. Das wird vermutlich auch in Zukunft so bleiben: "Wir haben uns konsequent dem Discountprinzip verschrieben", heißt es seitens des Unternehmens. "Wir bieten unseren Kunden Waren zu seinem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis an und sehen derzeit keine Möglichkeit, diesen Anspruch in einem Online-Shop umzusetzen."

Real schließt im Gegensatz zu Aldi zwar nicht vollkommen den Handel mit Lebensmitteln aus. Aber: "Wir bleiben im Online-Handel mit Lebensmitteln skeptisch", sagte Metro-Chef Olaf Koch vor Analysten. Deshalb könne er sich den Online-Lebensmittelhandel bei Real derzeit nur im kleinen Stil vorstellen. Gründe dafür seien der Preiskampf in Deutschland sowie die Kosten der Auslieferung.

Die größten Lügen der Lebensmittelindustrie
Der Name kann über Erfolg oder Misserfolg eines neuen Produktes entscheiden. Deshalb verpflichten Unternehmen zum Teil extra Namenserfinder: Das hilft aber nicht immer - manchmal sind die Namen irreführend und es versteckt sich nicht das dahinter, was man auf den ersten Blick erwartet. "Crispy Chicken" ist schlichtweg paniertes Hähnchenbrustfilet und in einem Frischkäse mit Ziegenmilch wird nicht nur Ziegenmilch drin sein, sondern auch andere Milchbestandteile. Ein Blick auf die Rückseite hilft den "richtigen" Bestandteilen auf die Spur zu kommen.Der Ratgeber "Lebensmittel-Lügen – wie die Food-Branche trickst und tarnt" deckt diese und andere 'Lügen' auf. Er ist für 9,90 Euro bei allen Verbraucherzentralen oder im Internet unter www.vz-ratgeber.de erhältlich. Quelle: dpa
Man vermutet es nicht, aber nicht selten versteckt sich Alkohol in der Zutatenliste - das ist vor allem für Alkoholiker gefährlich, die schon bei kleinsten Mengen rückfällig werden können. Achtung: Sollte sich nur eine sehr geringe Menge Alkohol in den Lebensmitteln verstecken, kann das häufig auch als Trägerstoffe oder Lösungsmittel getarnt sein und taucht dann nur als Aroma auf. Quelle: dpa
Immer mehr Verbraucher achten bei ihrem Einkauf auf regionale Produkte - das kann sich aber schnell als Lüge entpuppen. Denn ein einheitliches Gesetz gibt es dafür nicht, sondern es liegt im Ermessen der Anbieter, ob die Produkte wirklich regional sind, also dort hergestellt wurden oder nur dort verkauft werden. Man sollte sich also ganz genau die Verpackung anschauen. Quelle: dpa
Für Zutaten, die - meist verführerisch - auf Gläsern, Verpackungen oder Dosen abgebildet sind, besteht eine "Mengenkennzeichnungspflicht", die anzeigt, wie viel davon tatsächlich im Produkt steckt. Vorsicht ist noch an anderer Stelle geboten: Steht auf der Verpackung der Hinweis "Serviervorschlag", dann entfällt eine Kennzeichnungspflicht. Zutaten, die dann auf dem Glas gezeigt werden, sind oft gar nicht enthalten, kritisiert die Verbraucherzentrale. Quelle: dpa/dpaweb
Noch eine Lüge kann sich hinter dem Terminus 'Hausfrauenart' verstecken. Denn neben der Regionalität der Produkte liegen auch solche im Trend, die auf Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe verzichten. Es erklärt sich allerdings beinahe von selbst, dass die Produkte aus dem Supermarkt, vor allem in der Vielzahl, wie sie dort stehen, direkt aus dem Kochtopf von Oma in das Glas hüpfen. Quelle: dpa
Lecker und gesund schließt sich leider in der Mehrzahl der Fälle aus: Die Wahrheit zeigt dann ein Blick auf die Nährwerttabelle - und hilft dabei die Lebensmittel, die zwar mit einer "Extraportion Milch" werben, aber verschweigen, dass da auch mehr Zucker und mehr Fett drin ist, zu entlarven. Quelle: dpa
Immer mehr Hersteller ersetzten Originalzutaten durch Billigstoffe und deklarierten das nicht deutlich genug auf der Verpackung, kritisieren Verbraucherschützer. Ein weiteres Problem: Oft fehlt das Zutatenverzeichnis ganz oder ist nur schwer lesbar. Ausnahmen darf es etwa bei Käse oder Getränken mit Alkoholgehalt von mehr als 1,2 Prozent geben, sonst aber nicht. Der Verbraucherschutz empfiehlt deshalb, sich beim Hersteller zu beschweren, wenn das Verzeichnis fehlt. Quelle: AP

Denn bei der Zustellung von Lebensmitteln ist vor allem die letzte Meile – also die Lieferung aus dem Lager zum Kunden – problematisch und teuer. Beim Einkauf vor Ort sucht sich der Kunde selbst das beste Produkt aus – und wenn er mal daneben greift, ärgert er sich über sich selbst. Wenn ein Supermarkt ihm die Ware aber nach Hause liefert, muss sie einwandfrei sein, weil der Einzelhändler sonst den Kunden verliert.

Hinzu kommt, dass die Unternehmen durch die genaueren Lebensmittelkontrollen höhere Ausschusskosten haben. Und im Gegensatz zu anderen Produkten müssen Lebensmittel viel aufwendiger verpackt werden. Das ist kostspieliger und weniger umweltfreundlich.

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