E-Commerce Online-Handel stößt in neue Umsatzliga vor

Seite 2/2

Kein fairer Wettbewerb zwischen den Vertriebsformen

Die 10 größten Onlinehändler in Deutschland
Apple Quelle: AP
Alternate.de Quelle: Screenshot
Platz 8: Conrad.de Quelle: Screenshot
Tchibo.de Quelle: dpa
Platz 6: Bonprix.de Quelle: Screenshot
Cyberport.de Quelle: Screenshot
Platz 4: Notebooksbilliger.de Quelle: Screenshot

Vor allem mittelständische Modehändler kämpfen nach wie vor mit der Konkurrenz aus dem Netz, auch wenn BTE-Präsident Jost davon ausgeht, dass die größten Umsatzgewinne der Online-Sparte immer noch zu Lasten des klassischen Versandhandels gehen.

Den klassischen Modefachhandel ärgere vor allem, wenn es keinen fairen Wettbewerb zwischen den Vertriebsformen gebe und sich Industriepartner zu Konkurrenten entwickelten. „Mit fairem Wettbewerb meine ich, dass alle in Deutschland tätigen Unternehmen die gleichen steuerlichen Voraussetzungen haben sollten. Doch das ist leider längst nicht der Fall. Welcher Mittelständler hat schon die Möglichkeit, eine Holding zu gründen und seinen Firmensitz nach Luxemburg oder auf die Cayman Islands zu verlegen?“, frage Jost.

Er kritisierte außerdem, dass viele Lieferanten bei der Eröffnung eigener Markenstores und Onlineshops übers Ziel hinaus geschossen seien. „Mit ihren eigenen Aktivitäten füllen sie nämlich nicht nur die entstandene Marktlücke, sie verdrängen auch zunehmend ihre angestammten Handelspartner.“ Als Beispiel nannte er die Düsseldorfer Mode-Institution Eickhoff, die letztlich vor der Vielzahl der Monomarkenshops den Rückzug angetreten hatte.

Energiepreise gefährden Geschäfte

Die zunehmende Zahl von Onlineshops wirke sich hauptsächlich auf die Kundenfrequenz aus. „Bei zwei Drittel der befragten Unternehmen hat sich die Kundenfrequenz verringert. Vieles spricht dafür, dass die fehlenden Kunden zu einem Gutteil ins Netz abgewandert sind“, sagte Jost.

Auch die erneut gestiegenen Energiepreise sind für die Modehändler problematisch, da ihre aufwändigen Beleuchtungen einen bedeutenden Kostenblock darstellen.

Entwarnung gab Jost beim Thema Produktionsbedingungen in Asien: Der Kunde sei offenbar gar nicht so sehr interessiert an dem Thema. Nur sieben Prozent der Händler registrierten ein verstärktes Kundeninteresse an den Produktionsbedingungen. Oft sei der Kunde morgens Gutmensch und abends Schnäppchenjäger, anders ließen sich die Schlangen bei Eröffnung der Primark-Filialen nicht erklären.

Trotz zunehmender Online-Konkurrenz, Vertikalisierung der Hersteller und steigenden Energiekosten, rechnen knapp 50 Prozent der Modehändler für dieses Jahr mit einem Umsatzzuwachs.

Jost gibt den mittelständischen Modehandel längst nicht auf. „Aber langweilige 08/15 Läden werden sich kaum noch halten können.  Geschäfte müssen den Kunden begeistern. Den Mitarbeiter fällt im Modehandel eine Schlüsselrolle zu, gerade in Zeiten zunehmender Vereinsamung. Der Handel beziehungsweise. seine Mitarbeiter werden in Zukunft sicher noch stärker eine soziale Funktion übernehmen“, sagte der BTE-Präsident.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%