E-Commerce Online-Handel stößt in neue Umsatzliga vor

Der Siegeszug des Online-Handels ist ungebrochen: 2013 stiegen die E-Commerce-Umsätze um mehr als 40 Prozent. Vor allem dem klassischen Modehandel setzen die Netzrivalen zu.

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Dass der klassische Einzelhandel vor einem Umbruch steht, dürfte sich mittlerweile auch unter den erklärten Online-Abstinenzlern der Branche herumgesprochen haben. Wie schnell und  tiefgreifend die Kundenabwanderung ins Netz die bisherige Handelslandschaft umpflügt, überrascht aber selbst Web-Enthusiasten. Daten des Bundesverbands des Deutschen Versandhandel (BVH), die heute veröffentlicht wurden, zeigen, dass sich die Kundendrift gen Netz  nochmals beschleunigt hat:  So wuchs der Online-Handel im vergangenen Jahr um knapp 42 Prozent auf 39,1 Milliarden Euro. „Der Interaktive Handel erzielte 2013 erneut eine enorme Steigerung des Umsatzes“, bilanziert denn auch Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des BVH. Zum Vergleich: Ende Januar verkündete der Handelsverband Deutschland (HDE) für die gesamte Branche ein Umsatzplus von mageren 1,1 Prozent. Im Klartext: Das Minimalwachstum der gesamten Branche wird ausschließlich aus den Online-Zuwächsen gespeist. Betrachtet man dagegen nur die Umsatzentwicklung stationärer Geschäfte ergibt sich ein Rückgang.  

Die Richtung ist schon seit Jahren klar: Seit 2010 hat sich das Online-Volumen insgesamt mehr als verdoppelt. Für das laufende Jahr geht der BVH von einem weiteren Zuwachs um rund 25 Prozent auf dann 48,8 Milliarden Euro aus. Betrachtet man den gesamten Versandhandel – also auch Katalogbestellungen – liegt der Anteil am Einzelhandel bei 11,1 Prozent nach 9,4 Prozent im Vorjahr.

Einkauf übers Smartphone wird beliebter

Zum Wachstumstreiber innerhalb des E-Commerce ist im vergangenen Jahr das Mobile-Shopping, also der Einkauf via Smartphone oder Tablet, avanciert. Der Wert schnellte um 380 Prozent nach oben und steht inzwischen für einen Umsatz von 4,9 Milliarden Euro, mehr als 10 Prozent aller Versandhandelsbestellungen.  

Zu den Bestsellern im interaktiven Handel zählte die Kategorie Bücher mit einem Umsatz von 5,3 Milliarden Euro sowie Elektronikartikel mit einem Umsatz von vier Milliarden Euro. Der mit Abstand war jedoch die Warengruppe Bekleidung. Deren Umsatzvolumen lag bei insgesamt 11,6 Milliarden Euro. Mit Sorge dürften denn auch zahlreiche stationäre Textilhändler auf das Treiben von Zalando & Co schauen.

So zog Steffen Jost, Präsident des Bundesverbands des Deutschen Textileinzelhandels (BTE), fast zeitglich zur Veröffentlichung der BVH-Rekordzahlen eine eher nüchterne Bilanz für seine Zunft. Der Textilumsatz sei 2013 nur leicht gestiegen.

Im ersten Halbjahr verzeichneten die Unternehmen der Textilbranche einen wetterbedingten leichten Rückgang, da der Verkauf der Frühjahrsmode durch die frostigen Temperaturen sehr zäh verlief. Im zweiten Halbjahr stiegen die Umsätze etwas, das Weihnachtsgeschäft lief aber eher enttäuschend.

Onlinehandel wächst am stärksten

Während mittelständische Boutiquen und Modehäuser  im Schnitt rund zwei bis drei Prozent Umsatzeinbußen zu verzeichnen hatten, legten vertikale Modeketten wie H&M oder Zara, die ihre Marken in eigenen Läden verkaufen, vor allem durch die Eröffnung neuer Geschäfte leicht zu. Am stärksten wuchs der Online-Handel, lautet auch die BTE-Einschätzung.

Insgesamt  lag das Marktvolumen von Textilien und Bekleidung in Deutschland im vergangenen Jahr bei fast 60 Milliarden Euro. Davon setze der Bekleidungsfachhandel, zu dem auch Ketten wie H&M oder Kik zählen, rund 30 Milliarden Euro um. Der Distanzhandel, machte einen Umsatz von 11,5 Milliarden Euro, für 13 Milliarden Euro verkauften Warenhäuser und Lebensmitteldiscounter wie Aldi, Lidl und Co. Klamotten und Textilien.

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