Ebay Wir haben was, das du nicht hast

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"Amazon hat die Schlacht um das größte Geschäft der Welt gewonnen"

Grundsätzlich halten Beobachter Wenigs Strategie schon deshalb für richtig, weil sie alternativlos ist. „Amazon hat die Schlacht um das größte Geschäft der Welt, das alle erdenklichen Produkte zu günstigen Preisen offeriert und rasch ausliefert, gewonnen“, sagt Ross Sandler, der das Unternehmen als Analyst der Deutschen Bank seit vielen Jahren begleitet. Ebay könne nur mit einer noch größeren Auswahl zu attraktiveren Preisen dagegenhalten. Allerdings dürfte das nur funktionieren, wenn das Unternehmen seine größte Herausforderung meistert: Kunden müssen die Produkte auch finden.

Das können die deutschen Online-Händler
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Ebay ist längst nicht mehr der virtuelle Flohmarkt, auf dem private Anbieter Schnäppchen suchen und finden. Auktionen machen nur noch 15 Prozent der Transaktionen aus. Längst dominieren professionelle Händler, die bevorzugt neue Ware zum Festpreis verticken. Die Anmutung eines virtuellen Grabbeltischs ist jedoch geblieben.

Das ist nicht ohne Reiz. Die Fülle hat die Plattform aber auch zu einem Labyrinth gemacht, in dem selbst Mitarbeiter den Überblick verlieren. Offenkundige Auswüchse sind befremdliche Offerten wie das Angebot zum Verkauf eines sechs Wochen alten Kindes aus dem Ruhrgebiet vor ein paar Wochen. Erst nach Hinweisen nahm Ebay das Angebot vom Netz.

Vor allem aber hat das Wirrwarr die Kunden frustriert. Mit allen möglichen Filtern mussten die sich einen Weg durch das Dickicht suchen – und hatten am Schluss doch das Gefühl, die interessantesten Offerten verpasst zu haben. „Wir waren zu sehr auf die Menge fixiert, nicht auf das Produkt selbst“, gibt sich Wenig selbstkritisch. Seit seinem Amtsantritt verwendet er viel Energie darauf, Informationen stärker zu strukturieren und Käufer besser zum Ziel kommen zu lassen. Wer heute zum Beispiel nach Digitalkameras sucht, kann sich noch immer eine weitgehend ungefilterte Liste mit knapp 70.000 Resultaten anzeigen lassen.

Besseren Durchblick bieten die neuen Produkt-Startseiten, die Bestseller, Schnäppchen und Modellreihen übersichtlich listen. Dafür muss Ebay in einer Art Inventur die Angebotsfülle erst mühsam selbst erfassen und den Kategorien zuweisen. Das ist ein technischer Kraftakt, auch weil ständig neue Angebote dazukommen. „Wir haben zwei Drittel geschafft“, sagt Mohan Patt, der dafür bei Ebay zuständig ist. Letztlich lassen sich nicht alle Angebote in einen Katalog packen. Rare Antiquitäten etwa passen in kein Raster.

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