Eurowings-Chef Garnadt prophezeit „epochalen Bruch“ der Luftfahrt

Eurowings-Chef Karl Ulrich Garnadt sieht die Luftfahrtbranche vor einem „epochalen Bruch“. Grund sei ein einmaliger Wettbewerbsdruck durch die großen Billigflieger. Eurowings muss sich neu sortieren.

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Der Eurowings-Chef rechnet mit einer „Intensität des Wettbewerbs, wie wir ihn bisher noch nicht gesehen haben“. Quelle: dpa

Essen Der Ansturm der Billigflieger auf große Flughäfen dürfte die hiesige Luftfahrtbranche nach Ansicht von Eurowings-Chef Karl Ulrich Garnadt ein weiteres Mal umkrempeln. „Wir kriegen eine Intensität des Wettbewerbs, wie wir ihn bisher noch nicht gesehen haben“, sagte das für die Lufthansa-Billigsparte Eurowings zuständige Vorstandsmitglied am Mittwoch am Rande des fvw-Touristikkongresses in Essen.

Nach dem Start des Billigflugmarkts in Europa vor 15 Jahren werde dies der zweite „epochale Bruch“ für die Branche. Die Zahl von mehr als 180 Fluggesellschaften in Europa könne auf Dauer nicht bestehen bleiben, sagte Garnadt.

Als Treiber sieht der Manager die stark wachsenden Flotten von Billigfliegern wie Ryanair und Easyjet. Um hunderte neue Maschinen vollzubekommen, gingen die vielen Billigflieger nun an die größeren Flughäfen. Seit März fordert etwa die Air-France-KLM-Billigtochter Transavia die Lufthansa an deren Drehkreuz München mit Billigangeboten heraus. Die Lufthansa reagiert: Im Laufe des Jahres 2017 werde auch Eurowings Flüge ab München anbieten, sagte Garnadt. Zuvor war von 2017 oder 2018 die Rede gewesen.

Im eigenen Betrieb muss sich Eurowings weiter sortieren. Nach Personalproblemen und erheblichen Verspätungen auf Langstreckenflügen versucht Garnadt den Betrieb zu stabilisieren. Dennoch musste er die Strecke Köln-Boston früher aus dem Programm nehmen als geplant, weil es an Piloten fehlte. Bisher verfügt Eurowings über gut 90 Flugzeuge. Die Zahl der Langstreckenjets soll bis März 2017 von vier auf sieben Jets wachsen.

Garnadt hofft, dass andere Fluggesellschaften unter das Eurowings-Dach schlüpfen. Das könnte die Lufthansa-Beteiligung Brussels Airlines sein. Auch mit der angeschlagenen Air Berlin soll es Gespräche geben, auf die Thomas-Cook-Tochter Condor soll die Lufthansa ebenfalls ein Auge geworfen haben. „Wir sind da komplett offen“, sagte Garnadt, wollte sich zu einzelnen Gesellschaften aber nicht äußern.

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