EZB Steinhoff-Anleihen trotz Krise nicht abgestoßen

EZB Quelle: dpa

Die Lage bei beim unter Bilanzfälschungs-Verdacht stehenden Konzern Steinhoff spitzt sich zu. Auch die südafrikanische Börse nimmt den Konzern nun unter die Lupe. Konzernchef Wiese ringt um das Vertrauen der Investoren.

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Die EZB hat in der vergangenen Woche trotz der sich zuspitzenden Krise beim südafrikanisch-deutschen Möbelkonzern Steinhoff an Anleihen des Unternehmens festgehalten. Dies geht aus Daten der Finnischen Notenbank hervor, die diese am Montag auf ihrer Webseite veröffentlichte. Die Währungshüter hatten Steinhoff-Anleihen mit Laufzeit bis 2025 im Rahmen ihres billionenschweren Wertpapier-Kaufprogramms erworben. Die Euro-Wächter dürfen zwar nur Anleihen erwerben, die das Gütesiegel "Investment Grade" besitzen und somit nur eine geringe Ausfallwahrscheinlichkeit besitzen. Sie müssen aber diese Titel nicht verkaufen, falls sie nach dem Erwerb unter diese Grenze herabgestuft werden.

Beim unter Bilanzfälschungs-Verdacht geratenen Poco-Mutterkonzern Steinhoff ist die Lage weiter heikel. Nach den deutschen Behörden nimmt nun auch die Börse in Südafrika den Möbelkonzern unter die Lupe. Es werde untersucht, ob es bei dem deutsch-südafrikanischen Möbelkonzern Regelverstöße im Zusammenhang mit früheren Veröffentlichungen gegeben habe, teilte die Börse am Montag mit. Währenddessen ringt Interimschef und Großaktionär Christoffel Wiese um das Vertrauen der Geldgeber.

Der Unternehmer bat diese um Geduld und weitere Unterstützung, um die Liquidität sicher zu stellen. Steinhoff steht laut Bilanz 2016 mit insgesamt über 16 Milliarden Euro bei Banken in der Kreide. Die Agentur "Bloomberg" berichtete unter Berufung auf Insider, Steinhoff spreche mit Kreditgebern über ein Stillhalteabkommen bei einem 1,5 Milliarden-Euro-Kredit.

Als Hilfe bei den anstehenden Verhandlungen holte sich Wiese die Investmentbank Moelis und die Management- und Strategieberatungsfirma AlixPartners ins Boot. Zudem kündigte er am Sonntagabend an, bis zum Treffen mit den Geldgebern am 19. Dezember einen aktuellen Überblick über die Geschäftsentwicklung zu geben.

Gegen die Nummer Zwei hinter Ikea laufen in Deutschland bereits seit zwei Jahren Ermittlungen wegen möglicher Bilanzfälschungen. Der Konzern hatte die Veröffentlichung der Geschäftszahlen wegen der Vorwürfe zuletzt verschoben.

Die Aktien konnten indes zum Wochenbeginn ihre rasante Talfahrt zunächst stoppen. An der Frankfurter Börse legten die im Nebenwerteindex MDax enthaltenen Titel um mehr als 22 Prozent auf 58 Cent zu. Nach Bekanntwerden möglicher Unregelmäßigkeiten in der Bilanz hatten sie in der vergangenen Woche 85 Prozent und damit 12,6 Milliarden Euro an Wert eingebüßt. Moody's stufte die Papiere auf Ramschstatus von "B1" auf "Baa3" herunter.

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