Fährunternehmen Scandlines bekommt Zuschlag für P+S-Fähren

Scandlines hat den Zuschlag für die Großfähren auf der insolventen P+S-Werft erhalten. Der ursprüngliche Interessent ist damit der neue Käufer. Die Zukunft der Werft ist noch ungewiss – einen Interessenten gibt es aber.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Ein Scandlines-Fährschiff am Ausrüstungskai auf der P+S-Werft am Standort Volkswerft Stralsund. Quelle: dpa

Schwerin/Stralsund Die Großfähren auf der insolventen P+S-Werft in Stralsund gehen an die deutsch-dänische Reederei Scandlines. Insolvenzverwalter Berthold Brinkmann erteilte am Freitag in Abstimmung mit den Sicherungsgläubigern den Zuschlag an die zu Scandlines gehörende Scandferries Chartering A/S. Scandlines habe das höchste Gebot abgegeben, begründete Brinkmann die Entscheidung.

Scandlines kauft die bislang nicht fertiggestellten Fähren nach dpa-Informationen für 31,6 Millionen Euro und damit zu einem deutlich niedrigeren Preis als die ursprünglich veranschlagten 184 Millionen Euro. Der Kaufvertrag soll nächste Woche unterzeichnet werden und steht noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung des Scandlines-Aufsichtsrates. Scandlines will die 169 Meter langen Fähren auf einer anderen Werft – möglicherweise in Hamburg oder Bremerhaven – umbauen lassen. Bereits Ende 2014 soll die erste Fähre zwischen Rostock und Gedser in Dänemark fahren.

Neben der Reederei, die 2010 die Fähren in Auftrag gegeben hatte und nach der Werften-Insolvenz im Jahr 2012 wegen Baumängeln an den Schiffen vom Vertrag zurückgetreten war, hatten die Nordic Yards in Wismar und Rostock ein Angebot abgegeben. Das Nordic-Angebot lag nach Angaben der Werft bei 30,5 Millionen Euro und war zudem verbunden mit einem Kaufangebot für die insolvente Volkswerft.

Nordic-Geschäftsführer Jürgen Wollny ließ am Freitag offen, ob es nach dem Verkauf der Fähren an einen anderen Bieter ein separates Angebot für die Werft geben wird. Die Situation ohne Fähren müsse neu bewertet werden, sagte Wollny. Nordic will die Stralsunder Volkswerft als strategischen Standort für Offshore-Projekte im Wind-, Öl- und Gasbereich erwerben und bietet dafür drei Millionen Euro.

In Stralsund demonstrierten am Freitag rund 250 wütende Schiffbauer. Sie befürchten eine Zerschlagung des Schiffbaustandortes.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%