Fake-Shops Gefährliche Schnäppchen aus dem Netz

Der Thermomix ist nur der aktuellste Fall: Mit Schnäppchenpreisen locken Betrüger Verbraucher in gefälschte Online-Shops. Doch die per Vorkasse bezahlte Ware kommt nie. Das Problem der Fake-Shops nimmt zu.

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In diesen Küchen regiert das Design
Der Küchenhersteller Schüller setzt auf wuchtige Holzschränke aus Alt-Eiche und geradlinige Fronten aus mattem Glas in Indigoblau. Quelle: PR
Küchengeräte und Vorräte verschwinden bei Schüller hinter großen Holz-Türen - die Schränke erinnern damit immer mehr an Wohnwände, als an Küchenregale. Quelle: PR
Diese Küche hat Poggenpohl zusammen mit dem Design-Team von Porsche gebaut. Auftrag: Eine Küche für den Mann. Quelle: PR
Kronleuchter, Glas und gläzende Fronten: SieMatic betont bei diesem Vorführmodell aus dem Showroom in New York auf das Zusammenspiel von verschiedenen Materialien. Quelle: Siematic
Die Amerikaner mögen es klassisch: Weiße Fronten, kleine Griffe und Schränke mit Konturen sind dort noch immer sehr beliebt, sagt SieMatic-Marketingexperte Jörg Overlack. Auch dieses Modell ist Bestandteil des Showrooms in New York. Quelle: Siematic
Auch Deutschlands größter Küchenhersteller Nobilia löst die Trennung zwischen Küche und Wohnzimmer auf: Hier befindet sich der Herd fast direkt neben dem Fernseher. Quelle: PR
Auch Fronten in auffallenden Farben bietet Nobilia an. Quelle: PR

Diesmal hat es Vorwerk erwischt. Das Wuppertaler Familienunternehmen warnt auf seiner Website gleich vor elf Online-Shops mit Internetadressen wie „thermomix.vorwerk.com“ oder „vorwerk-Thermomix-gmbh.com“. Es seien „Fake-Shops“, mit denen Internetpiraten versuchen, den guten Ruf des Unternehmens zu nutzen, um Verbraucher um ihr Geld zu betrügen, heißt es bei Vorwerk.

Die Masche ist einfach: Einer der größten Verkaufsschlager von Vorwerk, die Edel-Küchenmaschine Thermomix mit einem regulären Verkaufspreis von 1199 Euro, wird auf den Seiten der Betrüger - gegen Vorkasse - ein paar hundert Euro billiger angeboten. Doch wer zahlt, bekommt weder das versprochene Produkt noch sieht er sein Geld wieder.

Doch ist dies beileibe kein Einzelfall. „Es ist ein zunehmendes Problem“, sagt Peter Gretenkord vom Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie (APM). Die Betrüger profitierten von der wachsenden Selbstverständlichkeit des Online-Einkaufs. „Wenn man einen „Fake-Shop“ schließt, macht der Nächste auf“, berichtet Gretenkord. Ohnehin sei das Abschalten der Internetseiten „nicht so einfach wie man sich das wünschen würde“. Schließlich stünden die Server oft im Ausland.

Die sechs Sparten von Vorwerk

Die „Watchlist Internet“ des österreichischen Internet Ombudsmanns listet inzwischen über 300 betrügerische Online-Läden auf. Häufig geht es um Elektroartikel. Doch gibt es auch „Fake-Shops“ für Kaffeemaschinen oder für Muskelaufbaupräparate und sogar für falsche Internet-Apotheken. „Sie sind teilweise Kopien real existierender Websites, wirken daher seriös und lassen beim Käufer selten Zweifel an ihrer Echtheit aufkommen“, hießt es bei der deutschen Polizei zum Thema.

Auch im Fall Vorwerk bedienten sich die Betrüger dreist auf der Internetseite des Familienunternehmens und kopierten Firmenlogo, Markenzeichen und sogar das Impressum. Vorwerk hat inzwischen Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Staatsanwaltschaft Hamburg gestellt. Die meisten der Internet-Seiten sind nicht mehr zu erreichen.

Doch ob die Straftäter zu ermitteln sind, ist zweifelhaft. Die Domains der „Fake-Shops“ wurden nach Angaben von Vorwerk allesamt unter Nutzung eines Anonymisierungsdienstes angemeldet.

„Die Ermittlungen in der Anonymität des Internets stellen oft unlösbare Herausforderungen dar“, weiß die Göttinger Schwerpunkstaatsanwaltschaft zur Bekämpfung der Internetkriminalität. Zwar konnten die Spezialfahnder im vergangenen Jahr zwei Berliner Betrüger fassen, die im Internet Kaffeevollautomaten, Elektronikartikel, Motorroller, Spielkonsolen und Smartphones scheinbar zu konkurrenzlos günstigen Preisen anboten, Geld kassierten, aber nie lieferten. Doch mussten die Behörden gleichzeitig einräumen, dass in etlichen anderen ähnlich gelagerten Fällen die Täter unbekannt geblieben seien.

Umso wichtiger ist es, dass die Verbraucher selbst beim Online-Einkauf vorsichtig sind. Experten raten, sich bei Shops, die man zum ersten Mal nutzt, vor dem Kauf über den Anbieter zu informieren, bei sehr günstigen Preisen skeptisch zu sein und möglichst keine Waren im Voraus per Banküberweisung oder über Bargeldtransferdienste zu bezahlen.

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