Zusammen entwarf das Trio für JAB eine komplett neue Arbeitsweise. Bei ihren Beteiligungen installierten sie ein Management, das sich nicht als Angestellte, sondern als Eigentümer fühlt – und dies dadurch unterstreicht, dass die Top-Leute fast ihr ganzes Vermögen in Firmenanteile investieren. „Der Lohn kommt dann nicht aus Boni, die das Management am Ende noch beeinflussen kann, sondern aus dem Wertzuwachs“, erklärt Harf. „Um das vorzuleben, haben auch Bart, Olivier und ich relativ niedrige Gehälter, und unser Vermögen steckt fast komplett in JAB.“
Gleichzeitig legen sie ihre Rolle als Aufsichtsräte sehr weit aus und halten relativ engen Kontakt zu den Chefs ihrer Beteiligungen. „Wir sehen uns als Sparringspartner für alles, was über das Tagesgeschäft hinausgeht“, so Harf.
Zeit für wohltätige Arbeit
Ähnlich eng ist der Kontakt der drei untereinander. Zwar sind alle drei selten in einem Raum, denn Goudet lebt nahe der US-Hauptstadt Washington, Becht in London, Harf pendelt zwischen Mailand und New York. Aber sie telefonieren, mehrfach täglich und ausgiebig. „Wenn Olivier anruft, muss ich meist das Essen warm stellen“, sagt Harfs Frau, die Schriftstellerin Tina Grube („Männer sind wie Schokolade“).
Dank der Arbeitsteilung mit seinen Partnern findet Harf nun auch mehr Zeit für seine wohltätige Arbeit. Nachdem seine erste Frau 1991 an Leukämie starb, startete er die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) und machte sie zu einer der effizientesten Hilfsorganisationen.
Nach den gleichen unternehmerischen Prinzipien erneuert er nun die karitative Arbeit der Reimanns. „Wir nennen es nicht Wohltätigkeit, sondern Social Business, weil wir wie ein Unternehmen mit unseren Mitteln größtmöglichen Erfolg haben wollen“, sagt Christoph Glaser, Chef der Benckiser Stiftung Zukunft. Sie will etwa über das Mentoren-Programm „Balu und Du“ benachteiligten Kindern und Jugendlichen Berufsabschlüsse ermöglichen.
Dabei verknüpft die Organisation Reimann-Gelder mit Mitteln der öffentlichen Hand und anderen Wohltätern. Gleichzeitig berät Glasers Team andere Stiftungen, wie sie besser arbeiten. Erstes Aushängeschild ist die „Manuel Neuer Kids Foundation“ des Nationaltorhüters, weil er, vermutet Glaser, „auch mit seiner Stiftung in der Champions League spielen will.“
„Denn so wichtig Effizienz im Geschäftsleben ist“, sagt Harf, „im sozialen Bereich ist sie am Ende noch viel wichtiger.“