Das Amtsgericht Coburg habe einem Insolvenzverfahren in Eigenregie zugestimmt, teilte das oberfränkische Unternehmen am Dienstag mit. Loewe-Chef Matthias Harsch hofft nun, bis Ende des Monats einen rettenden Investor zum Einstieg bewegen zu können. Dem Gläubigerausschuss werde ein Sanierungsplan vorgelegt, in dem ein neuer Geldgeber vorgesehen sei, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Loewe leidet seit längerem schwer unter einer Absatzflaute und der harten Konkurrenz von Herstellern wie Samsung und LG Electronics aus Korea. Im ersten Halbjahr war der Umsatz um fast 40 Prozent auf 76,5 Millionen Euro abgesackt.
Harsch hält die Chancen für eine Rettung in letzter Minute für gut. "Wir haben sechs Angebote von Investoren, über die wir in den kommenden vier Wochen entscheiden", sagte der Loewe-Chef. "Es gibt eine extrem hohe Wahrscheinlichkeit, dass wir bis Ende Oktober einen neuen Investor haben werden." Das operative Geschäft sei bis etwa Jahresende finanziert. "Ohne Investor ist es natürlich aus." An der Börse flohen die Anleger in Scharen, die Loewe-Aktie sackte um ein Drittel auf 4,10 Euro ab.
Bereits im Sommer drohte den Kronachern, die seit Jahren Verluste schreiben, das Geld auszugehen. Sie beantragten ein Schutzschirmverfahren, um zunächst Ruhe vor den Gläubigern zu haben. Im Zuge der Sanierung verloren mehr als 300 der einst über 1000 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz. Loewe fand in der Zeit zwar mit dem chinesischen Wettbewerber Hisense einen Partner für Technologie und den Vertrieb in Asien. Die Staatsfirma brachte allerdings kein frisches Geld mit. Mit der nun folgenden Planinsolvenz ist Loewe seine Gläubiger los, das Unternehmen formal entschuldet. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Pleite wird dem Erfinder des elektronischen Fernsehens kein Insolvenzverwalter an die Spitze gesetzt. Die Geschäftsführung darf unter den Augen eines Sachwalters selbst versuchen, die Wende zu schaffen.
Der Freistaat Bayern hat Loewe bereits zugesagt, eine Finanzspritze eines neuen Geldgebers mit einer Bürgschaft abzusichern. Altlasten wollte die Landesregierung allerdings nicht finanzieren. Der japanische Wettbewerber Sharp und der frühere Aufsichtsratschef Rainer Hecker haben ihre Anteile von insgesamt knapp der Hälfte bereits gebündelt, um sie schnell einem neuen Investor übertragen zu können, der von einem verpflichtenden Übernahmeangebot befreit ist.