Zum Teil wird die Zahlung auch über das Jahr verteilt. Die Mitarbeiter des Bodenpersonals der Lufthansa erhalten die Hälfte des 13. Monatsgehalts mit der November-Vergütung, im Frühjahr gibt es die andere Hälfte als Urlaubsgeld. Piloten und Flugbegleiter erhalten ihr Weihnachtsgeld das ganze Jahr über – die Auszahlung wird auf zwölf Monate verteilt. Mit dem November-Gehalt haben sie also nicht mehr Geld auf dem Konto als sonst am Monatsende.
Doch genau darauf hofft der Einzelhandel. Vor allem weil die Branche im Oktober nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes vom Freitag preisbereinigt 2,8 Prozent weniger umsetzte. Eine überraschende Umsatzdelle. Spätestens an diesem Wochenende soll es daher richtig brummen in Deutschlands Innenstädten. Dem Weihnachtsgeld sei Dank.
„Der Handel profitiert davon, weil zur Weihnachtszeit viele Arbeitnehmer mit dem zusätzlichen Geld Geschenke einkaufen gehen oder sich selbst etwas gönnen“, heißt es vom Handelsverband Deutschland (HDE). „Alle Indikatoren sind positiv, selbst das Wetter scheint mitzuspielen, es wird winterlicher“, sagte HDE-Geschäftsführer Kai Falk. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) rechnet aber allenfalls mit einer leichten Steigerung der Umsätze im Weihnachtsgeschäft – trotz der höheren Zahlungen beim Weihnachtsgeld.
45 Prozent der Arbeitnehmer haben ohnehin nicht mehr Geld als sonst nach der monatlichen Lohn- oder Gehaltsüberweisung. Unter den Unternehmen, die ihren Beschäftigten keine Sonderzahlung gönnen, sind auch einige große Arbeitgeber. Zum Beispiel der Sportartikelhersteller Adidas. „Adidas hat sich bereits vor Jahren gegen Weihnachtsgeschenke und -karten entschieden“, erklärt das Unternehmen. Stattdessen würden soziale Projekte unterstützt.
Das Softwareunternehmen SAP hat „schon seit längerem tradierte Gehaltsbestandteile wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld abgeschafft“, wie der Konzern Handelsblatt Online mitteilt. Im Gegenzug hat SAP aber ein Programm zur Erfolgsbeteiligung ins Leben gerufen.
„Zielgröße ist bei Erreichen des Unternehmenserfolges ein Monatsgehalt pro Mitarbeiter“, so SAP. Dazu gebe es individuelle variable Gehaltsbestandteile, die abhängig von der Leistung gezahlt würden. Dann gibt es mehr Geld – nicht nur zu Weihnachten.