Fluggesellschaften Schuldenkrise setzt europäischer Luftfahrt zu

Während die Fluggesellschaften in Europa mit einem Jahresverlust rechnen können, macht die Luftfahrtbranche weltweit Gewinne. Grund dafür sei die europäische Schuldenkrise. Der Branchenverband malt ein düsteres Bild.

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Die europäische Schuldenkrise setzt den Fluggesellschaften in Europa zu. Quelle: dapd

Peking Die Luftfahrtindustrie stellt sich auf eine Verschärfung der europäischen Schuldenkrise ein. „Für europäische Fluggesellschaften verschlechtert sich das Geschäftsumfeld rapide, was zu großen Verlusten führt“, erklärte der internationale Branchenverband IATA anlässlich seines Jahrestreffens am Montag in Peking.

Er stellte zugleich eine wachsende Kluft zwischen den Regionen fest. Während sich in Europa die Aussichten eintrübten, verbesserten sich die Gewinnaussichten der Fluglinien in Nord- und Südamerika. Vor allem in Nordamerika habe der Flugverkehr dank geringeren Treibstoffkosten wieder zugelegt. Der Verband verdoppelte wegen der anhaltenden Probleme Europas seine Verlustprognose für die europäischen Fluggesellschaften.

Demnach dürfte die Branche in Europa in diesem Jahr einen Verlust von 1,1 Milliarden Dollar (rund 871 Millionen Euro) anhäufen. Im März hatte die IATA-Experten noch mit einem Verlust von lediglich 600 Millionen Dollar gerechnet. Zudem wurde die Gewinnprognose für die asiatischen Unternehmen der Branche leicht reduziert. Für die Gesamtbranche blieb der Verband bei seiner Prognose, dass sich die Gewinne in diesem Jahr auf drei Milliarden Dollar summieren.

Im vergangenen Jahr waren es noch 7,9 Milliarden, 2010 gab es mit 15,8 Milliarden Dollar einen Spitzenwert. IATA-Generaldirektor Tony Tyler warnte in seiner Eröffnungsrede vor einem Handelskrieg als Folge der umstrittenen EU-Klimaschutz-Abgabe für Fluglinien. Aus einem solchen Krieg werde niemand als Gewinner hervorgehen, sagte Tyler. Es sei nun an Europa, die Situation zu entschärfen und einen tragfähigen Lösungsvorschlag zu machen. Gegen die EU-Vorgabe laufen vor allem China, die USA und Indien Sturm.

Die EU-Kommission hat 2012 für Fluggesellschaften einen Handel mit CO2-Verschmutzungsrechten eingeführt. Alle Fluglinien, die Europa anfliegen, müssen danach ausreichend CO2-Rechte besitzen. Etwa 85 Prozent davon werden von den EU-Staaten gratis zugeteilt, der Rest muss über die Börse gekauft werden. Viele außereuropäische Fluglinien wollen sich nicht beteiligen, europäische protestieren wegen Wettbewerbsbehinderung.

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