„Die Euro-Abwertung sorgt dafür, dass sämtliche Rohwaren, die außerhalb Europas eingekauft werden, um 20 Prozent teurer werden“, sagt Ehlers von Frosta. Für das Markenprodukt stammen 60 Prozent der Zutaten aus dem EU-Ausland. Mangos und Gewürze importiert das Familienunternehmen aus Südamerika, den Fisch zum Teil aus Alaska und Brokkoli aus dem Hochland Ecuadors.
„Vor dem Reinheitsgebot hätten wir die guten Zutaten durch andere Rohwaren ersetzen können, die mit Geschmacksverstärkern, Hefeextrakten oder Milcheiweiß-Konzentraten angereichert sind“, sagt Ehlers. Will das Unternehmen die Qualität weiter halten, bleibt ihm mittlerweile nichts anderes übrig, als die Preise für den Verbraucher zu erhöhen.
EU-Regulierungen könnten die Preise weiter treiben
Weiterer Preiserhöhungen könnten aus Sicht von Branchenvertreterin Eichner aufgrund von EU-Gesetzen auf die Verbraucher zukommen. So gilt beispielsweise seit Dezember 2014 die EU-Lebensmittel-Informationsverordnung, die Unternehmen unter anderem zwingt, das Einfrierdatum und etwaige Lebensmittelimitate anzugeben.
Ab dem 1. April 2015 gilt zudem eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für verpacktes Schweine-, Ziegen-, Geflügel- und Schaffleisch – das gilt aber nicht für verarbeitete Fleischerzeugnisse.
Aktuell diskutiert Brüssel die Herkunftskennzeichnung auch für verarbeitete Lebensmittel einzuführen. „Das wäre nur mit einem enormen finanziellen Aufwand machbar“, sagt Eichner. Daher lehne die Branche ein solches Gesetz ab.
„Die Lieferketten würden jedwede Flexibilität verlieren“, sagt sie. Fiele ein Lieferant aus und der Fisch würde statt aus Alaska aus Norwegen stammen, müsste die Verpackung neu gedruckt werden. „Der Verbraucher müsste das teuer bezahlen.“
Warschun hält diese Argumentation für begrenzt stichhaltig. „Solche Ausfälle passieren selten von heute auf morgen“, sagt er. Wer beispielweise bestimmte Fischsorten verarbeitet, kauft große Volumina ein – das benötigt einen Vorlauf von vielen Monaten.
Insgesamt sieht er eine solche Gesetzgebung für die Branche mittelfristig als positiv. „Transparenz über die Herkunft schafft Vertrauen beim Konsumenten“, erklärt er.
Seit 2013 versucht Frosta diese Transparenz ohne EU-Zwang zu schaffen. Kunden können über QR-Codes auf den Verpackungen oder über die Website von Frosta die Herkunftsländer der einzelnen Zutaten für die jeweiligen Produkte einsehen.
„Wichtiger wäre aber eine Kennzeichnung der Inhaltsstoffe“, sagt Warschun. „Der Kunde kauft den Lachs nicht, weil er aus Alaska stammt, sondern weil er keine Zusatzstoffe enthält und weil der Fettanteil bekannt ist.“ Nur durch solche Informationen könne die Branche weiter an Glaubwürdigkeit gewinnen.
Und die ist letztendlich das Wichtigste, wenn es um die Gunst der Verbraucher geht.