Frosta, Iglo und Co. Der Kampf um einen Platz in der Tiefkühltruhe

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Der Euro-Kurs erhöht die Preise

„Die Euro-Abwertung sorgt dafür, dass sämtliche Rohwaren, die außerhalb Europas eingekauft werden, um 20 Prozent teurer werden“, sagt Ehlers von Frosta. Für das Markenprodukt stammen 60 Prozent der Zutaten aus dem EU-Ausland. Mangos und Gewürze importiert das Familienunternehmen aus Südamerika, den Fisch zum Teil aus Alaska und Brokkoli aus dem Hochland Ecuadors.

„Vor dem Reinheitsgebot hätten wir die guten Zutaten durch andere Rohwaren ersetzen können, die mit Geschmacksverstärkern, Hefeextrakten oder Milcheiweiß-Konzentraten angereichert sind“, sagt Ehlers. Will das Unternehmen die Qualität weiter halten, bleibt ihm mittlerweile nichts anderes übrig, als die Preise für den Verbraucher zu erhöhen.

EU-Regulierungen könnten die Preise weiter treiben

Weiterer Preiserhöhungen könnten aus Sicht von Branchenvertreterin Eichner aufgrund von EU-Gesetzen auf die Verbraucher zukommen. So gilt beispielsweise seit Dezember 2014 die EU-Lebensmittel-Informationsverordnung, die Unternehmen unter anderem zwingt, das Einfrierdatum und etwaige Lebensmittelimitate anzugeben.

Die größten Ernährungsmythen
Verlängern Chili-Schoten das Leben? Quelle: REUTERS
Schokolade Quelle: dpa
Je mehr Vitamine desto besser Quelle: dpa
Brot macht dick und ist ungesundGerade für die Verfechter kohlehydratarmer Nahrung steckt der Teufel im Brot: Es mache dick und trage sogar Mitschuld an Diabetes. Das ist so allerdings nicht richtig: Gerade Vollkornbrot (echtes Vollkornbrot, kein mit Malz eingefärbtes Weißbrot) hat sehr viel Ballaststoffe. Die sind gesund und machen satt. Außerdem liefert es verschiedene Vitamine sowie Iod, Flur, Magnesium und Zink. Quelle: dpa
"Light", "Leicht" oder "Fettarm" - das ist gut für die schlanke LinieDie Lebensmittelindustrie hat den Trend zu bewusster Ernährung entdeckt und nutzt ihn mit Fitness- und Wellness-Begriffen gezielt aus. Doch die Verbraucherorganisation Foodwatch warnt: Oft werden so Lebensmittel beworben, die alles andere als kalorienarm sind. Der Verein hat das Nährwertprofil von sogenannten Fitness-Müslis, Wellness-Wasser oder Joghurt-Drinks überprüft und kam zu dem Ergebnis, dass die scheinbar "gesunden" Lebensmittel Softdrinks oder Fast-Food-Snacks beim Zucker-, Salz- oder Fettgehalt oftmals in nichts nachstehen. Bei fettarmen Produkten wird der Geschmacksmangel häufig durch zahlreiche andere Inhaltsstoffe, etwa Stärke und Zucker, ausgeglichen - der Kaloriengehalt unterscheidet sich kaum, ist manchmal durch den hohen Zuckergehalt sogar höher - und gesund ist das Light-Produkt noch lange nicht. Quelle: dpa
Kartoffeln machen dick Quelle: dpa
Öko-Lebensmittel sind gesünder Quelle: dpa

Ab dem 1. April 2015 gilt zudem eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für verpacktes Schweine-, Ziegen-, Geflügel- und Schaffleisch – das gilt aber nicht für verarbeitete Fleischerzeugnisse.

Aktuell diskutiert Brüssel die Herkunftskennzeichnung auch für verarbeitete Lebensmittel einzuführen. „Das wäre nur mit einem enormen finanziellen Aufwand machbar“, sagt Eichner. Daher lehne die Branche ein solches Gesetz ab.

„Die Lieferketten würden jedwede Flexibilität verlieren“, sagt sie. Fiele ein Lieferant aus und der Fisch würde statt aus Alaska aus Norwegen stammen, müsste die Verpackung neu gedruckt werden. „Der Verbraucher müsste das teuer bezahlen.“

Warschun hält diese Argumentation für begrenzt stichhaltig. „Solche Ausfälle passieren selten von heute auf morgen“, sagt er. Wer beispielweise bestimmte Fischsorten verarbeitet, kauft große Volumina ein – das benötigt einen Vorlauf von vielen Monaten.

Insgesamt sieht er eine solche Gesetzgebung für die Branche mittelfristig als positiv. „Transparenz über die Herkunft schafft Vertrauen beim Konsumenten“, erklärt er.

Seit 2013 versucht Frosta diese Transparenz ohne EU-Zwang zu schaffen. Kunden können über QR-Codes auf den Verpackungen oder über die Website von Frosta die Herkunftsländer der einzelnen Zutaten für die jeweiligen Produkte einsehen.

„Wichtiger wäre aber eine Kennzeichnung der Inhaltsstoffe“, sagt Warschun. „Der Kunde kauft den Lachs nicht, weil er aus Alaska stammt, sondern weil er keine Zusatzstoffe enthält und weil der Fettanteil bekannt ist.“ Nur durch solche Informationen könne die Branche weiter an Glaubwürdigkeit gewinnen.

Und die ist letztendlich das Wichtigste, wenn es um die Gunst der Verbraucher geht.

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