Gegen Geldzahlung Verfahren gegen Ex-Quelle-Manager eingestellt

Quelle ist längst Geschichte. Angebliche kriminelle Machenschaften in der Manager-Etage haben die Gerichte lange beschäftigt. Jetzt hat das Amtsgericht Nürnberg den Prozess gegen einen Angeklagten abgeschlossen.

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Verwaiste Einfahrt zum Quelle Versandzentrum Leipzig: Angebliche kriminelle Machenschaften in der Manager-Etage haben die Gerichte lange beschäftigt. Quelle: dpa

Nürnberg Das Verfahren gegen einen früheren Manager des Fürther Versandhauses Quelle wegen Betrugs und Untreue ist eingestellt worden. Der Mann muss nach der Entscheidung des Amtsgerichts Nürnberg vom Mittwoch jedoch 100.000 Euro bezahlen. Ein Großteil der Summe geht an gemeinnützige Einrichtungen – darunter die Kinderkrebs-Stiftung von Madeleine Schickedanz, Tochter des verstorbenen Quelle-Gründers Gustav Schickedanz.

Die Staatsanwaltschaft hatte dem 48-jährigen Versandhandels-Manager vorgeworfen, mitten in der Quelle-Insolvenz 2009 als Mitglied des Verwaltungsrats der Quelle Schweiz für sich und andere Manager eine kräftige Gehaltserhöhung beschlossen zu haben. Der eigentliche Beschluss sei aber von zwei anderen Verwaltungsräten getroffen worden, erklärte die Richterin. Daneben seien viele Rechtsfragen im Zusammenhang mit dem Schweizer Steuer- und Konzernrecht umstritten. Die Höhe des entstandenen Schadens sei deshalb unklar. Der Staatsanwalt hatte beim Prozessauftakt von 300.000 Euro Schaden für das Unternehmen gesprochen.

Angeklagt war der ehemalige Quelle-Manager auch, weil er im Zuge der Insolvenz mehrmals ein doppeltes Gehalt bezogen hatte, ohne dies zu melden. Nach Ansicht des Gerichts hätte der Manager diese Zweifach-Vergütung zwar nicht erhalten dürfen. Es sei allerdings möglich, dass die Doppelzahlung Folge das Chaos während der Insolvenz war. In dem dreitägigen Prozess hatte ein ehemaliger Quelle-Chef ausgesagt und dabei von einem „brennenden Konzern“ und „chaotischen Zuständen“ gesprochen.

Der Verteidiger kritisierte das Verfahren scharf: Die Höhe der Geldzahlung sei überzogen, wenn nicht sogar maßlos, der persönliche Schaden seines Mandaten durch den Prozess immens. Nach eigenen Angaben wurde dem Mann der Arbeitsplatz nach den Untreue-Vorwürfen gekündigt. Sein Mandant akzeptiere die Entscheidung nur, weil er so „ohne strafrechtliche Vorbelastung“ aus dem Verfahren gehe.

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