Gesellschafter geben grünes Licht Aldi Nord investiert fünf Milliarden Euro in die Zukunft

Der Discounter plant die milliardenschwere Modernisierung seiner Filialen und hat jetzt die Zustimmung aller Gesellschafter-Stiftungen. Es war unklar gewesen, ob Familienstreitigkeiten das Umbauprojekt stoppen würden.

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Aldi Nord hat die neue Ladengestaltung in den vergangenen Monaten in einer Reihe von Pilotfilialen entwickelt. Quelle: dpa

Essen Die Gesellschafter des Discounters Aldi Nord haben einem der größten Investitionsprojekte der vergangenen Jahre zugestimmt. In den kommenden Jahren sollen alle 2300 Märkte in Deutschland umgebaut und modernisiert werden. Vorbild für dieses Konzept, das intern „ANiKo“ genannt wird, ist eine Testfiliale in Herten.

„Wir werden schon im Herbst mit der Umbauphase beginnen“, sagte Aldi-Nord-Geschäftsführer Thorsten Kinzel. Das Tempo, das das Unternehmen vorlegt, ist enorm: Pro Woche sollen rund 30 Märkte umgebaut werden. Auch in den acht Auslandsmärkten sollen sukzessive alle Märkte modernisiert werden. Das Gesamtvolumen des Projekts liegt bei 5,2 Milliarden Euro.

Im Vorfeld hatte es öffentliche Diskussionen zwischen den Stiftungen über das Investitionsprogramm gegeben. Insider hatten befürchtet, dass das Milliardenprojekt in den Familienstreit hineingezogen werden könnte, der seit einiger Zeit zwischen den beiden Familiensträngen des Discountriesen tobt. Denn zuletzt hatte die Zustimmung der Jakobus-Stiftung gefehlt, die von den Erben des verstorbenen Gründersohns Berthold Albrecht kontrolliert wird. Die beiden anderen Stiftungen, die von dem anderen Gründersohn Theo Albrecht junior kontrolliert werden, hatten die Investition bereits genehmigt.

Theo Albrecht hatte deshalb persönlich für das Projekt geworben. „Das ist eine der bedeutendsten unternehmerischen Entscheidungen in der Geschichte von Aldi-Nord“, hatte er sich von der Deutschen Presseagentur zitieren lassen. Der Anwalt der Berthold-Witwe Babette Albrecht hatte jedoch betont, gerade deswegen brauchte die Jakobus-Stiftung ausreichend Zeit, um diese Entscheidung sachgerecht und auf der Basis aller Informationen zu fällen.

Das Problem dabei war: Nur wenn alle drei Stiftungen zustimmen, dürfen solche bedeutenden strategischen Entscheidungen gefällt werden – egal woher das Geld letztlich stammt.

Doch diese Hürde ist nun genommen. „Wir werden alles tun, damit das größte Projekt und Investment in der Geschichte von Aldi Nord ein Erfolg wird“, sagte Verkaufsgeschäftsführer Kinzel, der für das Projekt verantwortlich ist. Die Läden sollen dadurch heller und freundlicher werden und insbesondere das Angebot an frischer Ware deutlich ausgebaut werden.

Aldi Nord ist unter Druck, weil auch die Konkurrenten massiv in das Filialnetz investieren. Sowohl Aldi Süd als auch Lidl haben die Läden modernisiert und das Sortiment mit einem höheren Anteil an Markenartikeln und Frischwaren aufgewertet.

Aldi Süd hat gerade erst bekannt gegeben, dass bereits mehr als ein Viertel der 1870 deutschen Märkte nach dem Konzept „Filiale der Zukunft“ umgebaut wurden. Seit Mai 2016 baut Aldi Süd seine Filialen um, Ende 2019 soll das Projekt abgeschlossen sein.

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