Gesundheitssektor Rhön-Klinikum will neue Projekte vorantreiben

Neuartige Projekte im Gesundheitssektor: Die Krankenhauskette Rhön-Klinikum will sich offenbar in den zehn verbliebenden Krankenhäusern auf Spitzenmedizin konzentrieren und einen deutschlandweiten Klinikverbund aufbauen.

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Rhön-Klinikum will unter anderem in internetgestützte Gesundheitsangebote investieren. Quelle: dpa

Frankfurt Die deutlich geschrumpfte Krankenhauskette Rhön-Klinikum will neuartige Projekte im deutschen Gesundheitssektor vorantreiben. Der Verkauf zahlreicher Krankenhäuser an den Gesundheitskonzern Fresenius sei nicht das Ende von Rhön-Klinikum, sondern ein neuer Anfang, sagte Firmengründer und Aufsichtsratschef Eugen Münch am Donnerstag auf der Hauptversammlung in Frankfurt. „Wir sind lediglich von einem großen Tanker nun auf ein wendigeres, schnelleres Boot umgestiegen.“

Rhön-Klinikum wolle sich in seinen zehn verbliebenen Krankenhäusern auf Spitzenmedizin mit enger Verbindung zur Forschung konzentrieren, sagte Konzernchef Martin Siebert. „Es kommt jetzt darauf an, das Momentum der Veränderung zu nutzen und die Neuausrichtung unseres Unternehmens voranzutreiben.“ Verstärkt investieren will das fränkische Unternehmen unter anderem in internetgestützte Gesundheitsangebote. Zudem will Rhön zusammen mit Fresenius und dem Konkurrenten Asklepios einen deutschlandweiten Klinikverbund aufbauen, der betriebliche Zusatzversicherungen anbietet. Rhön sieht sich laut Siebert als maßgeblichen „Impulsgeber“ des Netzwerks, das auf eine Idee von Firmengründer Münch zurückgeht.

Rhön hat durch den Klinikverkauf an Fresenius rund drei Milliarden Euro eingenommen. 1,7 Milliarden Euro davon will der Konzern nun durch einen Aktienrückkauf an seine Aktionäre weiterreichen. Sollten die Anteilseigner dem auf der Hauptversammlung nicht zustimmen, gibt es eine Sonderdividende von 12,08 Euro je Aktie.

Auf der in der Branche mit Spannung erwarteten Veranstaltung stimmen die Aktionäre außerdem darüber ab, welche Mehrheiten bei Rhön künftig für wichtige Entscheidungen nötig sind. Im vergangenen Jahr hatten die Aktionäre diese Hürde von 90 auf 75 gesenkt. Da die Stimmen des Großaktionärs B. Braun dabei nicht mitgezählt wurden, gab es jedoch mehrere Klagen gegen die Entscheidung und der Beschluss wurde noch nicht im Handelsregister eingetragen. Die Rhön-Aktionäre stimmen nun darüber ab, ob der Beschluss aus dem vergangenen Jahr aufgehoben wird. Damit würde die 90-Prozent-Hürde weiter gelten, was eine Übernahme der restlichen Rhön erschweren würde. 2012 war an dieser Hürde der Komplett-Verkauf von Rhön an Fresenius gescheitert.

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