Großbritannien Aldi UK verzichtet auf Verkauf von Energydrinks an Jugendliche

Verbraucherzentralen in Deutschland fordern seit Langem, den Verkauf von Energydrinks an Jugendliche einzuschränken. In Großbritannien macht Aldi jetzt genau das.

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Düsseldorf Vor zwei Wochen meldete sich Starkoch Jamie Oliver wieder einmal in einer britischen Debatte rund um Energydrinks zu Wort. Auf seiner Website verwies er darauf, wie viele britische Jugendliche in rauen Mengen Energydrinks zu sich nähmen. Einer Umfrage zufolge gaben 13 Prozent der Jugendlichen zu, mehr als ein Liter in einem Rutsch zu trinken. Dabei entspreche die Wirkung des Koffein auf den Körper der Jugendlichen dem Konsum von 12 Tassen Espresso durch einen Erwachsenen, so Oliver. Der prominente Koch fordert deshalb – und auch wegen des Zuckergehalts der Aufputschgetränke – ein Verkaufsverbot an Jugendliche.

Auch die Politik hatte die Forderung in England bereits gestellt. Vor Wochen hatte eine Parlamentarierin nach dem Tod eines jungen Manns eine Bitte an Premierministerin Theresa May gestellt, den Verkauf von Energydrinks an Personen unter 16 Jahren zu unterbinden. Die Familie des Opfers hatte den Vorwurf erhoben, dass der Tod des 25-Jährigen mit dessen starken Konsums solcher Aufputschgetränke zu tun gehabt habe.

Die Supermarktkette Aldi hat für Großbritannien jetzt verkündet, auf die Forderungen zu hören. Ab dem 1. März würden keine Energydrinks mehr an Jugendliche unter 16 Jahren verkauft – vorausgesetzt sie haben mehr als 150 Milligramm Koffein pro Liter. Auch die Supermarktkette Asda, die zu den vier großen Lebensmittelhändlern Großbritanniens gehört, hat das beschlossen. Eine Drogeriemarktkette hat im Januar bereits den Anfang gemacht.

Von der Verkaufsbeschränkung sind 84 verschiedene Softdrinks betroffen. Der britische Aldi-Manager Oliver King sagt: „Wir führen die Altersgrenze ein, um auf die wachsenden Bedenken über den Konsum von Energydrinks durch junge Menschen zu reagieren.“

Auch in Deutschland fordern Verbraucherschützer seit Jahren eine solche Verkaufsbeschränkung. Doch Erfolg hatten sie damit bislang nicht. Eine Anfrage bei Aldi Süd, ob ein solcher Schritt auch in Deutschland erwogen werde, blieb zunächst unbeantwortet.

In Deutschland dürfen koffeinhaltige Getränke nicht mehr als 320 Milligramm Koffein pro Liter enthalten. Ab einer Menge von 150 Milligramm pro Liter müssen Verpackungen einen Warnhinweis tragen: „Erhöhter Koffeingehalt. Für Kinder und schwangere oder stillende Frauen nicht empfohlen.“

Laut den Verbraucherzentralen sind drei Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht für Jugendliche unbedenklich, für einen 50 Kilogramm schweren Jugendlichen also 150 Milligramm. Eine Dose „Red Bull“ (250 Milliliter) enthält 80 Milligramm Koffein und damit ungefähr so viel wie eine Tasse Kaffee. Ein Liter „Red Bull“ enthält also den Maximalwert von 320 Milligramm. Für einen 50 Kilogramm schweren Jugendliche wäre demnach der Koffeingehalt von einer Dose pro Tag unbedenklich.

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