Die Grillsaison hilft den Schweinemästern aus dem Preistief. Nach längerer Durststrecke freuten sich die Erzeuger jetzt wieder über gestiegene Erlöse, sagte der Marktexperte der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands, Matthias Quaing, der Deutschen Presse-Agentur. Auch Gastronomie und Grillen rund um die Übertragungen der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich spielten eine Rolle bei der zunehmenden Nachfrage nach Schweinefleisch: „Die Preise haben seit Mai ganz gut angezogen.“
Im Moment habe sich der Schlachtpreis bei 1,50 Euro pro Kilogramm eingependelt - im Februar lag er noch bei 1,24 Euro. Allerdings rechnet Quaing nicht mit einem weiteren Anstieg. „Die Schlachtunternehmen bremsen ein wenig und versuchen, die Preisentwicklung zu begrenzen.“
Hingegen sagte Tim Koch von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft in Bonn, ob sich wirklich Sondereffekte durch ein Sportgroßereignis wie die Fußball-Europameisterschaft nachweisen ließen, sei eher zweifelhaft: „Es ist ganz normal, dass im Sommer gegrillt wird.“ Entsprechend gingen die Preise ein bisschen hoch.
Tipps für gutes Grillvergnügen
Worauf der eingefleischte Grillfan grillt, ist Geschmackssache: offenes Holzkohlefeuer, Gas oder Elektro. Während die Kohle dem Fleisch den typischen Geschmack verleiht, haben Gas- und Elektrogeräte eine kurze Vorheizzeit. Zudem entstehen durch den fehlenden Rauch weniger krebserregende Stoffe und keine Asche. Bei Einweg-Grills sollte man bedenken: Sie sind hinterher komplett Abfall. Um sich vor fiesen Fettspritzern zu schützen, sind eine lange Grillzange, Schürze und Handschuhe zudem sinnvoll.
Grundsätzlich braucht jeder Grill eine stabile, feste und sichere Grundlage. Wackelt er, steht er nicht richtig. Bei Holzkohlegrills gilt zudem zu beachten, dass sie niemals in geschlossenen Räumen – auch nicht mit offenen Fenstern und Türen – angezündet werden.
Lediglich Holzkohle- oder briketts sind angebrachtes Brennmaterial. Altpapier und auch Holz können giftige Gase entwickeln und sich durch den Rauch auf das Grillgut legen – deshalb ist Vorsicht geboten! Bei Holzkohle und –briketts muss die Kohle ordentlich durchglühen. Liegt eine weiße Ascheschicht auf der Kohle und steigt kein Rauch mehr auf, ist der richtige Moment, um Fleisch, Fisch oder Gemüse auf den Grillrost zu legen. Alufolie oder Grillschalen können zudem verhindern, dass Fett auf die Glut oder Heizschlange tropft.
Gepökeltes Fleisch gehört nicht auf den Grill. Dafür sind Lende, Geflügelschnitzel, Nackenkoteletts und Steaks sehr gut geeignet, denn was mager ist, passt ideal auf den Grill. Wer auf Fisch steht, der sollte zu Thunfisch, Forelle oder Lachs greifen – sie eignen sich besonders gut.
Salate, Gemüse-Sticks mit Dips, Folienkartoffeln und Brot sind perfekte Ergänzungen zum Gegrillten. Für Vegetarier und Veganer gibt es zudem viel Gemüse und Früchte, die sich perfekt zum Grillen eignen: etwa Cocktailtomaten, Fenchel, Kürbis, Zucchini, Auberginen, Fenchel, Spargel, Maiskolben, Paprika, Zwiebeln oder Champignons sowie Birnen, Bananen, Äpfel, Pfirsiche, oder Aprikosen, Ananas und Mangos.
Salzen immer erst nach dem Grillen – egal ob Fisch, Fleisch oder Gemüse. Der Grund: Das Grillgut verliert sonst Wasser, worunter wiederum der Geschmack leidet. Wer auf würzige Marinaden steht, sollte diese idealerweise selber machen – so kann man zum einen die Qualität von Fisch und Fleisch besser bewerten und geht sicher, dass es sie keine Zusatzstoffe enthalten. Mariniert werden, sollte das Fleisch übrigens mindestens eine Stunde vor dem Grillen – je dicker das Fleisch desto länger.
Auch bei Geflügelfleisch gebe es in der Grillsaison eine höhere Nachfrage, sagte der Vorsitzende des Landesverbandes der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft, Friedrich-Otto Ripke. Vor allem Hähnchen sei dann gefragt. „Die Europameisterschaft sorgt sicherlich auch dafür, dass mehr gegrillt wird“, ergänzte er.
Die wieder anziehenden Schlachtpreise für Schweine haben nach Angaben von Verbandsvertreter Quaing noch zwei weitere Gründe. Einmal sei die Nachfrage nach Schweinefleisch aus Asien deutlich gestiegen. „Allein nach China sind in den ersten Monaten 2016 fast 80 Prozent mehr Schweinefleisch geliefert worden als im Jahr 2015.“ Das gleiche den wegen des Embargos gesperrten russischen Markt wieder aus.
Zugleich sei das Angebot an Schweinefleisch insgesamt gesunken. Im ersten Quartal 2016 seien 2,5 Prozent weniger Schweine geschlachtet worden als im Vorjahreszeitraum. Mit einem Anstieg der Produktion angesichts der besser gewordenen Preise rechne er aber nicht.
Die Schweinehalter freuten sich über den Aufwärtstrend der Preise. Um kostendeckend zu produzieren, benötigten sie aber einen Schlachtpreis von 1,60 Euro.