Halloween Das Geschäft mit dem Grusel-Fest

Halloween-Fans spülen in diesen Tagen wieder viel Geld in die Kassen des Einzelhandels. Für zahlreiche Branchen ist das Geschäft mit dem Grusel zu einem „zweiten Karneval“ geworden. Doch die Erlöse bröckeln.

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Halloween sorgt für einen Millionen-Umsatz Quelle: dpa

Kostüme, Kürbisse, klaffende Wunden und viel Süßes: Das Halloween-Fest am 31. Oktober ist nicht nur für Grusel-Fans ein Grund zur Freude - von dem Zombie-Fieber profitiert auch die Wirtschaft. Vor allem bei Kostümherstellern, Süßwarenproduzenten und in der Spielwarenbranche klingeln in diesen Tagen ordentlich die Kassen. „Damit mausert sich Halloween zum zweiten Karneval“, sagt Willy Fischel, Geschäftsführer vom Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels (BVS).

Aber der Zenit scheint überschritten - zumindest für die Kostümhersteller. Nach Angaben der Fachgruppe Karneval im Deutschen Verband der Spielwaren-Industrie (DVSI), die gut zwei Drittel des Marktes vertritt, wurden vor vier Jahren mit Masken, Kostümen und Horror-Accessoires 30,75 Millionen Euro Umsatz erzielt - mehr als heute. Denn seitdem sind die Zahlen leicht rückläufig, auch wenn 2014 etwa mit 600 000 verkauften Kostümen und 1,3 Millionen Schminksets immer noch 28 Millionen Euro erlöst wurden.

Halloween-Fakten

„Auf die durchknallende, sensationelle Neuheit warten wir leider schon seit Jahren vergeblich, auch das Halloween-Rad wird nicht noch mal neu erfunden“, meint Susanne Müller vom gleichnamigen Partyartikel-Hersteller aus dem fränkischen Neustadt bei Coburg. Neuheiten könnten höchstens noch durch einen gruseligen Hollywood-Film kommen, sagt Dieter Tschorn vom DVSI. Leichte Variationen gibt's zwar jedes Jahr - also neue Hexenkostüme, Vampirzähne oder Totenköpfe. Doch bei den meisten Halloween-Fans sind die Kostümkisten inzwischen offenbar voll.

Statt komplette Verkleidungssets zu verkaufen, setzen die Kostümhersteller deshalb vermehrt auf markante Einzelstücke, obendrein auf Schminke statt Masken. „Man kauft Zubehörteile wie Perücken oder blutbeschmierte Strümpfe und stellt sich daraus sein individuelles Kostüm zusammen“, sagt Müller.

10 Millionen für Süßes

Zumindest von Süßigkeiten zum gruseligen Schabernack können die Deutschen nicht genug bekommen. Nach sechs Millionen Euro Umsatz mit speziell für Halloween kreiertem Naschwerk im Vorjahr werden für diese Saison rund zehn Millionen Euro erwartet, heißt es vom Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI). Das wäre eine klare Steigerung. Dennoch sei das Grusel-Fest im Vergleich zu Weihnachten und Ostern noch immer klar zweitrangig für die deutsche Süßwarenindustrie. Zum Jahresumsatz schießen Fruchtgummis und Schokolade in Form von Kürbissen und Monsteraugen nur rund 0,5 Prozent bei - anders als in den USA, wo Halloween und der Valentinstag die Kassenschlager schlechthin sind.

100 Jahre Halloween-Kostüme in drei Minuten

Wie beliebt Halloween inzwischen aber auch hierzulande ist, zeigt sich auch beim Absatz von Kürbissen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden im vergangenen Jahr knapp 70 000 Tonnen verkauft, etwa ein Fünftel mehr als 2013. Im Oktober gehen erfahrungsgemäß rund 40 Prozent des deutschen Gesamtabsatzes über die Ladentheke, wie eine Sprecherin der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft sagte.

Auch die Getränkeindustrie freut sich über zahlreiche Partys, Freizeitparks beginnen schon im September mit ihren umfangreichen Halloween-Vorbereitungen: Die DVSI-Fachgruppe Karneval schätzt den Umsatz über alle beteiligten Branchen hinweg auf gut 200 Millionen Euro. Zumindest verglichen mit den USA ist das noch wenig: Der Handelsverband National Retail Federation bezifferte den Halloween-Umsatz in Amerika 2014 auf 7,4 Milliarden Dollar. 23 Millionen Amerikaner statten selbst ihre Tiere mit Kostümen im Grusel-Look aus.

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