Hamburg Süd Demo für die deutsche Flagge

Die Oetker-Tochter Hamburg Süd wird an den Konkurrenten Maersk verkauft. Doch die Mitarbeiter misstrauen den Versicherungen von Maersk-Chef Skou: Sie fordern schriftliche Garantien für Arbeitsplätze und den Standort.

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Die Beschäftigten fürchten eine Verlagerung des Containerverkehrs und den Wegfall ihrer Arbeitsplätze. Quelle: dpa

Hamburg Der Verkauf der Oetker-Reederei Hamburg Süd an den dänischen Konzern Maersk führt zu Unruhe unter den Mitarbeitern. Am Freitagmittag zogen rund 300 von ihnen vom Hamburg-Süd-Hochhaus zum Rathaus. Ihre Forderung: schriftliche Garantien für den Standort Hamburg und für die deutsche Flagge, unter der die Schiffe bislang fahren.

„Wir haben nicht nur Angst um unsere Arbeitsplätze, sondern wir fürchten auch, dass das den Todesstoß für den Schifffahrtsstandort Hamburg bedeutet“, rief Mathias Günther, Betriebsrat der Hamburg-Süd-Tochter Columbus. „Sicherlich gibt es eine Krise in der Schifffahrt. Aber muss man deshalb nun einen großen Teil der deutschen Schiffsflotte ins Ausland verkaufen?“

Die Demonstranten trugen ein Transparten mit der Aufschrift: „1000 Arbeitsplätze vor dem Aus? Ist Verkaufen das beste Rezept.“ Viele schwenkten die Flagge der Reederei. Die Gewerkschaften waren nicht dabei, Organisatoren waren die Betriebsräte.

Maersk-Chef Søren Skou hatte zwar im Handelsblatt-Interview betont, Marke und Zentrale von Hamburg Süd sollten erhalten bleiben. Eine Garantie für alle Arbeitsplätze sei aber nicht möglich. Verkehr solle zunächst nicht von Hamburg abgeleitet werden. Allerdings setzt Maersk drauf, größere Schiffe für den Verkehr nach Südamerika einsetzen zu können, über die Hamburg Süd bislang nicht verfügt. Das würde die Kosten reduzieren.

„Es gibt keinen Grund für die Annahme, dass sich für uns nichts ändert“, sagte Betriebsrat Günther dem Handelsblatt. Wenn Maersk Synergien heben wolle, bedeute das eine Gefahr für mehrere Sparten von Hamburg Süd. Daher seien Arbeitsplätze auch dann in Gefahr, wenn die Zentrale erhalten bleibe. Er forderte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) auf, sich in die Verhandlungen einzuschalten und Garantien zu fordern. „Der Verkauf ist beschlossene Sache, der Untergang der deutschen Seefahrtflotte und des Schifffahrtsstandorts sind es nicht“, sagte Günther.

Eine Sprecherin der Hamburgischen Wirtschaftsbehörde sagte auf Anfrage, Senator Horch werde das Gespräch suchen, um die Bedeutung des Standorts Hamburg zu unterstreichen. In die Verhandlungen selbst könne sich die Politik nicht einschalten. Zunächst wolle sich Horch im Gespräch mit dem Maersk-Management ein Bild von den Planungen machen. In einer ersten Stellungnahme hatte er erklärt, er fürchte keine negativen Auswirkungen für den Hamburger Hafen.

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