Handelsstreit „Leider geht es nur um einen Preiskampf“ – so kommentieren Nutzer den Nestlé-Boykott durch Edeka

Einige Nutzer in den sozialen Netzwerken werten den Boykott von Nestlé-Produkten durch Edeka als moralischen Akt – und kritisieren schließlich auch die Supermarktkette.

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Nestlé-Boykott wird auf Facebook, Twitter und Co. diskutiert Quelle: Screenshot Twitter

Düsseldorf „Weiter so, Edeka“, twittert ein Nutzer am Montag. Grund für das Lob an die Supermarktkette ist der Boykott von einigen Nestlé-Produkten: „Nestlé ist ein Konzern, den niemand braucht. Eine absolute Imageaufwertung, wenn das durchgezogen wird. Da gehe ich noch lieber zu Edeka als zur Konkurrenz. #nature #futureisgreen“, so der Nutzer weiter.

Doch er geht von einer falschen Annahme aus, denn Edeka boykottiert Nestlé nicht aus ethischen Gründen. Und damit ist er nicht allein: Viele Nutzer reagieren begeistert auf den Handelsstreit.

„Edeka wirft Nestlé aus dem Regal. Ich feiere die gerade. Und dass die nicht wieder reinkommen, liegt auch an uns: es gibt so viele gute Alternativen zu Nestlé. Sogar faire und in Bio. #bigfoodade #bleibtstandhaft“, heißt es da unter anderem. Die Nutzer kritisieren den Konzern wegen seiner „zweifelhaften Rolle“ in Bezug auf „Umwelt, Menschenrechte, Massentierhaltung“.

In der Kritik steht Nestlé schon lange, weil das Unternehmen Palmöl in seinen Produkten verarbeitet und Wasserquellen privatisiert. Unter dem Hashtag #nestleboycott finden sich daher internationale Tweets, die den Konzern generell kritisieren und sich nicht auf den Boykott durch Edeka beziehen. Einige Nutzer berichten, sie boykottierten Nestlé bereits seit Jahren.

Dass Edeka 160 Nestlé-Produkte verbannt, um bessere Konditionen durchzusetzen, enttäuscht viele Nestlé-Kritiker: „Es geht nur ums Geld und nicht um die Moral – schade“, schreibt ein Nutzer etwa. „War ja klar, dass es um Geld geht und nicht um moralische Grundsätze... wie konnte ich das nur kurz denken...“, heißt es außerdem.

„Leider geht es nur um einen Preiskampf und nicht um die Geschäftspolitik von Nestlé. Sobald die Preise gesenkt werden, wird auch Edeka wieder schwach“, twittert eine Nutzerin. „Ich allerdings nicht! Mein Haushalt ist schon lange eine Nestlé-freie Zone und wird es auch bleiben.“

Einige Kritiker sind der Meinung, es sei egal, aus welchem Grund die Produkte aus den Regalen verschwinden, solange Konsumenten dadurch sehen, was zu Nestlé gehört und künftig „verantwortungsvolle Alternativen konsumieren“. „Der Grund ist primär: unfaire Einkaufskonditionen nicht mehr hinzunehmen. Grund für Konsument: nicht mehr kaufen, denn Nestlé ist kein fairer Konzern.“

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