Hapag-Lloyd Der Übernahme-Hunger ist vorerst gestillt

Deutschlands größte Containerreederei Hapag-Lloyd will die Fusion mit dem arabischen Konkurrenten UASC in einigen Wochen über die Bühne bringen. Für die Zeit danach gibt es vorerst keine weiteren Übernahmepläne.

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Das deutsche Unternehmen und UASC wollen sich zur Nummer fünf unter den weltweiten Containerreedereien zusammenschließen. Quelle: dpa

Hamburg Deutschlands größte Containerreederei Hapag-Lloyd hat nach der bevorstehenden Fusion mit dem arabischen Konkurrenten UASC vorerst keine weiteren Übernahmepläne. "Ich glaube, dass wir danach eine Größe und auch eine Wettbewerbsfähigkeit haben, die uns mittelfristig in die Lage versetzen soll, Geld zu verdienen", sagte Vorstandschef Rolf Habben Jansen am Montag bei der Präsentation der Bilanz für 2016. Es sei an der Zeit, Geld an die Aktionäre zurückzuzahlen, die in den vergangenen Jahren viel in das Unternehmen investiert hätten. "Eine weitere Fusion ist im Moment nicht in Sicht".

Habben Jansen zeigte sich zuversichtlich, dass der Zusammenschluss mit UASC in einigen Wochen über die Bühne gehen könne. Er begründete die jüngst erneut verlängerte Frist für die Fusion damit, dass noch eine Vielzahl von Dokumenten erstellt werden müsse. "Vielleicht haben wir das ein bisschen unterschätzt", räumte er ein. Hapag-Lloyd hatte den Bund ursprünglich bis Ende vergangenen Jahres unter Dach und Fach bringen wollen, musste die Frist jedoch zwei Mal verschieben - zuletzt bis Ende Mai.

Hapag-Lloyd und UASC wollen sich zur Nummer fünf unter den weltweiten Containerreedereien zusammenschließen. Davon erhoffen sich die Hanseaten hohe Einsparungen, um in der beinharten Konkurrenz in der Schifffahrtskrise zu bestehen. Bereits vor einigen Jahren hatten die Hamburger die Containersparte des chilenischen Konkurrenten CSAV übernommen.

Das von Hapag-Lloyd mit mehreren Partnern aus Asien geschmiedete Bündnis "THE Alliance" startet Anfang April. Damit wollen die Hamburger der Allianz 2M der beiden Marktführer Maersk aus Dänemark und MSC mit Sitz in der Schweiz und dem Bund Ocean Alliance um die Nummer drei CMA CGM aus Frankreich Paroli bieten. Größe ist für Containerreedereien überlebensnotwendig, um die Schiffe besser auszulasten und damit die Kosten zu senken.

Die stärkere Zusammenarbeit bedeutet aber auch ein Risiko. Erst jüngst hatte die US-Bundespolizei FBI eine Untersuchung wegen des Verdachts von Preisabsprachen eingeleitet. Neben Hapag-Lloyd sind davon Maersk und die Hongkonger Orient Overseas Container Line betroffen. Habben Jansen bekräftigte auf der Bilanzpressekonferenz, sein Unternehmen arbeite mit den US-Behörden zusammen. Er erwarte nicht, dass sich durch die Ermittlungen der Start der Allianz verzögern werde.

Die Branche sieht nach acht Jahre Krise erstmals Licht am Horizont. Der Wendepunkt kam mit der Pleite der südkoreanischen Containerreederei Hanjin, seitdem klettern die Frachtraten wieder auf einigen Routen. Davor hatten sich die Großen Reedereien in einem ruinösen Preiskampf gegenseitig unterboten. Für das laufende Jahr stellte der Hapag-Lloyd-Chef leicht steigende Frachtpreisen in Aussicht. Um den Anstieg der Treibstoffpreise wettzumachen sollen die Sparbemühungen forciert werden.

Im vergangenen Jahr brach der Betriebsgewinn des Hamburger Traditionsunternehmens wegen sinkender Transportpreise um zwei Drittel auf 126 Millionen Euro ein. Unter dem Strich blieb ein Verlust von 93 Millionen Euro nach einem Gewinn von knapp 114 Millionen im Jahr zuvor.

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