Heike Hanagarth BMW-Managerin wird Technikchefin bei der Bahn

Nach technischen Problemen bei Zugbestellungen holt sich die Bahn Hilfe beim erfolgreichsten deutschen Autobauer. BMW-Managerin Hanagarth wird neuer Technikvorstand des Staatskonzerns.

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Die Managerin war bei der Deutschen Bahn bislang für die Technik zuständig. Quelle: dpa

Berlin Die BMW-Managerin Heike Hanagarth übernimmt bei der Deutschen Bahn den neuen Vorstandsposten Technik. Mit der 54-Jährigen sitzt dann wie von Unternehmenschef Rüdiger Grube gewünscht wieder eine Frau im Vorstand des Staatskonzerns. "Somit ist in einem großen deutschen Konzern erstmals eine Frau ausschließlich für Technik zuständig", sagte Grube nach einer Sondersitzung des Aufsichtsrates am Montag in Berlin. In Dax-Konzernen sind die wenigen Frauen im Vorstand meistens für Personal zuständig. Bei der Bahn war zuletzt mit Margret Suckale eine Frau im Vorstand, die im Zuge der Bespitzelungsaffäre 2009 zu BASF wechselte und dort inzwischen wie bei der Bahn im Vorstand für Personal zuständig ist.

Die promovierte Ingenieurin Hanagarth hatte zuletzt die Motorenfertigung im BMW-Werk München geleitet, das rund 2000 Mitarbeiter hat. Davor führte sie unter anderem die Tochter Rotorion der heutigen Tognum (früher MTU-Friedrichshafen). Der Aufstieg der 54-Jährigen in den Vorstand eines Konzerns mit rund 40 Milliarden Euro Umsatz und 300.000 Beschäftigten gilt deswegen als ungewöhnlicher Karrieresprung. Nach Angaben aus Kreisen der Bahn läuft der Vertrag allerdings zunächst nur drei Jahre, üblich sind sonst Fünf-Jahres-Verträge.

Wegen der Probleme mit neuen Zügen und deren Zulassung gilt die Aufgabe bei der Bahn als sehr wichtig. So gibt es sowohl mit Siemens in der Frage der Lieferung von neuen ICE als auch mit Bombardier wegen neuer Regionalzüge Auseinandersetzungen. Zudem ist der Austausch der ICE-Achsen nach der Entgleisung eines Zuges im Kölner Hauptbahnhof noch nicht umgesetzt. Hier gibt es Probleme bei der Zulassung durch das Eisenbahn-Bundesamt.

Bisher wurde der Bereich Technik von Infrastrukturvorstand Volker Kefer mitgeführt. Besonders die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat hatte aber auf ein eigenes Technik-Ressort gepocht, das es in der Vergangenheit bei der Bahn bereits gegeben hatte. "Wir verbinden mit der Schaffung eines eigenen Technikressorts die Erwartung, dass die offensichtlichen Probleme in diesem Bereich nun schnell gelöst werden", sagte der Chef der Eisenbahner Gewerkschaft EVG, Alexander Kirchner. Der Vize-Chef des Aufsichtsrates verlangte zudem, es müsse nun dafür gesorgt werden, dass die Fahrzeughersteller endlich ihren Lieferverpflichtungen nachkämen.

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