Henkel-Chef Hans Van Bylen „Wir werden die Zusammenarbeit mit Start-ups ausbauen“

Der Henkel-Chef hat die Digitalisierung zum Kern seiner Strategie bis 2020 erkoren. Im Interview spricht Hans Van Bylen über Milliardeninvestitionen, fortschrittliche Chinesen und die Zusammenarbeit mit Start-ups.

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Der Henkel-Chef will den Digital-Umsatz auf mehr als 4 Milliarden Euro verdoppeln. Quelle: Henkel

Herr van Bylen, wie viel Prozent Ihrer Waschmittel, Körperpflegemittel und Klebstoffe vermarkten Sie heute bereits über digitale Plattformen?
Die Bedeutung der Onlinekanäle nimmt auch bei uns zu. Und zwar bei Onlinehändlern sowie auf den digitalen Plattformen von etablierten Handelsketten. Heute erzielen wir über digitale Kanäle mehr als zehn Prozent unseres Konzernumsatzes. Das heißt in unserem Konsumgütergeschäft wie auch in unserem Industriegeschäft bei Klebstoffen.

Nutzen Sie auch eigene Onlineshops?
Im Konsumgütergeschäfte konzentrieren wir uns auf die enge Zusammenarbeit mit dem Handel. Im Industriegeschäft dagegen betreiben wir schon seit längerem sehr erfolgreich eine eigene Online-Plattform für Klebstoffe. Hier erzielen wir mehr als eine Milliarde Euro Umsatz jährlich.

Wie stark wollen Sie den Digital-Umsatz steigern?
Wir wollen den über digitale Plattformen erzielten Konzernumsatz bis zum Jahr 2020 auf mehr als vier Milliarden Euro verdoppeln.

Wo wollen Sie im Handel weiter wachsen?
Wir sehen großes Potenzial, das Digitalgeschäft gemeinsam mit unseren Handelspartnern auszubauen. Dabei gibt es allerdings regionale Unterschiede. In vielen reifen Märkten ist der E-Commerce-Anteil im Konsumgütergeschäft noch relativ niedrig.

Und wo ist der Anteil höher?
In einer Reihe von Wachstumsmärkten ist das anders. In China erzielen wir die Hälfte unseres Umsatzes im Bereich Beauty Care digital. Insgesamt erwarten wir, dass sich der digitale Anteil an unserem Konsumgütergeschäft weiter erhöhen wird.

Für welche Services wollen Sie die Digitalisierung nutzen?
Um unsere digitalen Geschäftsaktivitäten voranzutreiben, wollen wir den Austausch mit unseren Kunden, Geschäftspartnern und Lieferanten entlang der gesamten Wertschöpfungskette stärker digitalisieren. Also vom Innovationsprozess über Produktion, Logistik und Handel bis hin zur Anwendung beim Verbraucher.

Ein Beispiel?
Wir haben zum Beispiel einen eigenen Persil-Wäscheservice in Deutschland etabliert, den man online bestellen kann. Auch das „Internet of Things“ gewinnt an Bedeutung. In Korea haben wir gerade erfolgreich einen digital steuerbaren Zerstäuber für Mückenschutzmittel eingeführt.

Andere Konsumgüterkonzerne wie Unilever investieren hohe Millionenbeträge in Digital-Firmen. Warum ist Henkel da bislang so vorsichtig?
Henkel arbeitet schon heute erfolgreich mit einer Reihe von Start-ups in unterschiedlichen Bereichen zusammen. Das werden wir weiter ausbauen.

Und wie?
Dafür haben wir eine Einheit gegründet. Henkel Ventures soll mit einem dreistelligen Millionenbetrag für gezielte Investitionen und Partnerschaften unser digitales und spezielles technologisches Know-how stärken.

Herr Van Bylen, danke für das Gespräch.

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