Henkel Kasper Rorsted verabschiedet sich mit Gewinnplus

Acht Jahre lang hat der Däne Kasper Rorsted Henkel geleitet. Nun zieht er seinen Hut - und verabschiedete sich am Donnerstag mit einem Gewinnplus und einer deutlich höheren Dividende.

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Henkel-Chef Kasper Rorsted Quelle: dpa

Der scheidende Chef Kasper Rorsted hinterlässt dem Konsumgüterkonzern Henkel ein Gewinnplus und versüßt den Aktionären mit einer deutlich höheren Dividende seinen Abschied. 2016 erwartet der Hersteller vor Pritt und Persil allerdings ein geringeres organisches Umsatzwachstum als in der Vergangenheit. Das Mittelfrist-Ziel, den Umsatz bis Ende 2016 auf 20 Milliarden Euro in die Höhe zu schrauben, gaben die Düsseldorfer nicht auf. Es bleibt aber noch ein langer Weg: 2015 lagen die Erlöse bei 18 Milliarden Euro.

Rorsted zog eine positives Bilanz seines letzten Jahres als Henkel-Chef: "2015 war ein ausgezeichnetes Jahr für Henkel. Umsatz, Ergebnis, Ergebnis je Aktie und auch die vorgeschlagene Dividende sind jeweils zweistellig gestiegen", bilanzierte der gebürtige Däne. Daran sollen auch die Anteilseigner beteiligt werden: Für 2015 will der Konzern die Ausschüttung in die Höhe schrauben - je Vorzugsaktie sollen die Aktionäre 1,47 (Vorjahr: 1,31) Euro erhalten, je Stammaktie sind es 1,45 (1,29) Euro.

Doch 2016 werde für den Konzern nicht einfach: "Das wirtschaftliche und politische Umfeld wird in diesem Jahr schwierig bleiben." Die Rheinländer rechnen nun mit einem organischen Umsatzwachstum von zwei bis vier Prozent, in der Vergangenheit lag diese Spanne bei drei bis fünf Prozent. Rivale Beiersdorf hatte ein Erlösplus zwischen drei und vier Prozent angekündigt. Beim bereinigten Ergebnis je Vorzugsaktie erwartet Henkel ein Plus von acht bis elf Prozent und bei der bereinigten Ebit-Marge einen Anstieg von 16,5 Prozent.

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Im vierten Quartal legte der organische Umsatz um 2,9 Prozent zu. Henkel arbeitete aber profitabler: Der bereinigte operative Ertrag (Ebit) legte auf 670 (Vorjahr: 602) Millionen Euro zu, der Gewinn nach Anteilen Dritter kletterte auf 446 Millionen Euro. Analysten hatten mit einem bereinigten operativen Ertrag in Höhe von 671 Millionen Euro gerechnet.

Rorsted, der am Mittwoch seinen 54. Geburtstag gefeiert hatte, steht seit April 2008 an der Spitze des Konsumgüterherstellers. Ende April räumt er nun seinen Stuhl in der Henkel-Zentrale und wechselt auf den Chefsessel des Sportartikelherstellers Adidas. Der umtriebige Manager hat Henkel internationaler gemacht, den Konzern auf Profit getrimmt und den Marken-Dschungel gelichtet. Er stärkte vor allem die Top-Marken wie Persil, Schwarzkopf oder Loctite.

Im Jahr 2007 schrieb Henkel unter Rorsteds Vorgänger Ulrich Lehner noch einen Umsatz von gut 13 Milliarden Euro, der Löwenanteil davon in Europa, die Umsatzrendite lag bei 10,3 Prozent. Rund 52.300 Menschen arbeiteten damals für Henkel. Im vergangenen Jahr erreichten die Erlöse 18 Milliarden Euro, die bereinigte Ebit-Marge 16,2 Prozent. Die Zahl der Mitarbeiter lag bei 49.450 Menschen.

Ein großer Zukauf gelang Rorsted indes nicht, zuletzt zog Henkel im Poker um die Übernahme der Haarpflegemarke Wella erneut den Kürzeren. Ob Henkel auch durch Zukäufe die bis zum Jahresende angepeilte Marke von 20 Milliarden Euro Umsatz erreicht, ist offen. Darum muss sich Rorsteds Nachfolger kümmern. Zum 1. Mai tritt der Belgier Hans Van Bylen an die Spitze des Konzerns, für den er bereits seit 1984 arbeitet.

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