Henkel übernimmt Sun Auf den Konsumgüterriesen ist Verlass

Henkel stemmt die zweitteuerste Übernahme der Firmengeschichte, die sich in der Bilanz kaum bemerkbar macht. Für Anleger winken steigende Dividenden. Einige steigen vorher aus, um Kursgewinne mitzunehmen. Eine Analyse.

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Der Persil-Hersteller Henkel ist für Übernahmen gut gerüstet. Quelle: dpa

Rekordstand bei Umsatz und Gewinn je Aktie, höchste Dividende der Unternehmensgeschichte: Die Zahlen des Dax-Konzerns Henkel für 2016 belegen, dass der Konsumgüterriese auch unter seinem neuen Chef Hans Van Bylen weiter auf einem anlegerfreundlichen Kurs ist.

Seit Sommer vergangenen Jahres geht auch die zweitteuerste Übernahme in der Konzerngeschichte geräuschlos vonstatten. Denn Henkel will sein US-Geschäft mit einer milliardenschweren Übernahme stärken. Für 3,2 Milliarden Euro kaufen die Düsseldorfer The Sun Products Corporation, der Hersteller von Waschmittelmarken wie All, Snuggle und Sun. Obwohl das Ergebnis des US-Konzerns bereits teilweise in das Ergebnis eingeflossen ist, steigt die Marge von Henkel weiter.

Das ist ein Beleg dafür, dass Henkel nach Jahren der Optimierungen für Übernahmen gut vorbereitet ist – so lange diese in überschaubarem Rahmen bleiben. Schließlich ist Henkel fast 15 Mal so viel Wert wie das Übernahmeziel Sun. Die Düsseldorfer gehören also nicht zu den wagemutigen Spielern in der Konsumgüterbranche. Zur Erinnerung: Der US-Ketchup-Produzent Kraft Heinz hat kürzlich versucht, den deutlich größeren Unilever-Konzern zu übernehmen.

Henkel dagegen bleibt solide, fast langweilig. Für die Aktionäre bedeutet das: zuverlässig steigende Dividenden, diesmal um gut zehn Prozent. Fast einziger Schwachpunkt ist ausgerechnet das Geschäft auf dem Heimatmarkt: Vor allem der Wettbewerb in westeuropäischen Drogerien und Supermärkten setzt besonders der Kosmetik-Sparte zu, die mit Massen-Marken wie Schauma stark unter dem Kampf per Sonderangebot leidet. Auch in chinesischen Läden schlägt sich Henkels Shampoo schlecht, reüssierte dort dafür im Online-Handel.

Ansonsten gibt es viel Licht im Henkel-Geschäft. 3,1 Prozent organisches Wachstum sind im Branchenvergleich in Ordnung, auch für 2017 sagt Van Bylen solide Wachstumsraten voraus. Die Henkel-Zahlen lassen also vergessen, dass der Konzern seine Ziele, die er sich 2012 für das abgelaufene Jahr vorgenommen, knapp verfehlt hatte. Doch seitdem hat sich die Weltkonjunktur abgekühlt, Währungen von Schwellenländern sind abgeschmiert – die Anleger haben die kleine Enttäuschung längst verziehen. Allerdings ist die Aktie zuletzt ordentlich gestiegen – viel Luft nach oben bleibt wohl nicht mehr. Daher belasten Gewinnmitnahmen die Aktie am Donnerstag.

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