H&M, Esprit und Co Der maue Winter macht den Modefirmen zu schaffen

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Ein prominentes H&M-Opfer kommt aus Deutschland

Prominentestes Opfer der Angreifer aus Schweden, aber auch aus Spanien (Zara, Massimo Dutti) oder Irland (Primark) war der Modekonzern Gerry Weber aus Halle. Der ostwestfälische Modekonzern hatte im Sommer bereits seine Jahresziele gekappt und das unter anderem mit Wetterkapriolen begründet. Vorstandschef Ralf Weber kündigte damals ein strikteres Kostenmanagement bei Sach- und Personalaufwendungen an sowie flexiblere Beschaffungsstrukturen.

von Mario Brück, Peter Steinkirchner

Offenbar bei weitem nicht genug. Der seit knapp einem Jahr amtierende Vorstandschef und Sohn des Firmengründers Gerhard Weber kündigte vor wenigen Tagen „ein Programm zur Neuausrichtung“ an – nannte aber dabei keine Details. „Die seit Sommer 2015 angeschobenen Maßnahmen reichen angesichts der derzeitigen und zukünftigen Herausforderungen nicht aus, um uns für die Zukunft optimal aufzustellen“, erklärte Weber. Einzelheiten zur künftigen Marschroute will das Unternehmen erst zur Bilanzpressekonferenz am 26. Februar mitteilen.

Die beliebtesten Textilhersteller

Bei der Stammmarke Gerry Weber gibt es in der Tat bisher auch keine Anzeichen der Besserung. Im Bilanzjahr 2014/15 (bis Oktober) stieg der Umsatz allein aufgrund der zugekauften Modekette Hallhuber auf 920 von 852 Millionen im Jahr zuvor. Dabei steuerte die neue Tochter 115 Millionen zum Konzernumsatz bei. Sowohl im Großhandel wie auch in den eigenen Läden gingen die Erlöse bereinigt um Neueröffnungen zurück. Der operative Gewinn der Gruppe brach um mehr als ein Viertel auf knapp 80 Millionen Euro ein. Die operative Umsatzrendite sank damit auf 8,6 (Vorjahr: 12,8) Prozent.

Auch beim Hamburger Modeunternehmen Tom Tailor ist in den vergangenen Jahren viel schiefgelaufen. Durch immer neue eigene Filialen und die Übernahme des Konkurrenten Bonita ist die Kette zwar stark gewachsen, doch parallel liefen die Kosten aus dem Ruder. In den ersten neun Monaten 2015 stand ein Umsatz von fast 690 Millionen Euro, unter dem Strich aber auch ein Verlust von gut 10 Millionen Euro.

Mit dieser Performance verliert man an der Börse schnell das Vertrauen: Der Kurs der Papiere ist im Vergleich zum Jahreshöchststand im März 2015 um zwei Drittel eingebrochen und torkelt derzeit zwischen vier und fünf Euro. Aufgrund der zu geringen Marktkapitalisierung flog die Aktie im Dezember auch aus dem kleinsten Index, dem SDAX.

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