Arbeiten Sie denn auch bei Fragen des Ikea-Sortiments mit Ihren Söhnen zusammen?
Ja. Es gibt ein schönes Beispiel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit meinem Sohn Jonas. Auf dem Titelblatt des aktuellen Kataloges präsentieren wir den Hochlehnsessel Strandmon. Ein ähnliches Modell hatte ich schon 1951 auf der ersten Katalogseite abbilden lassen. Ich schlug vor, einen solchen Sessel – natürlich modernisiert – wieder ins Sortiment aufzunehmen. Jonas hat mir dabei geholfen. Strandmon ist bereits unser Bestseller, die Nachfrage ist riesig. Manchmal hatte ich aber auch Ideen, die nicht gelungen sind. Ich irre mich doch auch, habe in meinem Leben 100 Dummheiten gemacht.
Der Ikea-Clan
Jonas Kamprad (46) ist ausgebildet als Designer und ein kreativer Kopf im Clan. Er kümmert sich um die Ikea-Gruppe und ist Vorstandsmitglied der Ingka Holding und Ingka Foundation. Zur Ikea-Gruppe gehören Ikea of Sweden, verantwortlich für die Sortimentsentwicklung, Swedwood (Produktion), außerdem die Bereiche Einkauf, Logistik, Einzelhandel sowie Ikea Services (Interne Dienste).
Peter Kamprad (48) ist selbst Vater zweier erwachsener Kinder und der Stammhalter der Familie. Er ist Vorstandspräsident von Ikano, dem Finanz- und Versicherungsableger. Er kümmert sich um die Bereiche Finanz (Kreditkarten, Kundenkarten), Immobilien, Gewerbe, Handel, Wohnen in Skandinavien sowie Versicherungen und Ikea-Immobilien in Asien.
Mathias Kamprad (43) ist der jüngste Spross der Möbelfamilie. Er ist Vorstandsmitglied der Interogo-Stiftung, richtet seine Arbeit aber vor allem auf die Inter Ikea Holding Luxemburg aus, bei der er ebenfalls Vorstandsmitglied ist. Zur Inter Ikea Holding gehören die Franchise Inter Ikea Investments Schweden, die Vastint Holding Niederlande (Grundbesitz) und die LandProp Ltd. Großbritannien.
Wie sind die Aufgaben unter Ihren Söhnen aufgeteilt?
Kamprad: Meine Söhne sind jeweils verantwortlich für eines der von mir gegründeten Unternehmen. Und sie sitzen alle im Gesellschafts- wie auch im sogenannten Gründervorstand. So ist mein ältester Sohn Peter als Vorstandspräsident für Ikano zuständig. Jonas konzentriert sich auf die Ikea Gruppe, ist aber gleichzeitig Vorstandsmitglied bei der Ingka Holding und der Ingka Foundation. Mathias wiederum fokussiert sich auf die Inter Ikea. Da ist er Mitglied des Vorstands – ebenso bei der Interogo-Stiftung.
Ikea profiliert sich zunehmend als grüne Gesellschaft.
Das ist vor allem Peters Verdienst. Mein Ältester ist mehr als grün, er ist tiefgrün.
Was heißt das?
Er engagiert sich stark für alternative Energien. Für Aktivitäten im Bereich von Solar- und Windanlagen wurde eine eigene Gesellschaft gegründet.
Ein lohnendes Geschäft?
Das wird für uns nie eine große Einnahmequelle sein. Immerhin finanziert es sich selbst. Unsere Experten kalkulieren mit sechs bis sieben Prozent Gewinn, wenn die Anlaufkosten einmal amortisiert sind. Wir verfügen in der Gruppe über genug Kapital, sodass wir auch noch solche Projekte finanzieren können.
In welcher Größenordnung bewegen sich die Investitionen?
Solche Investitionen laufen über Ikea. Und da nimmt Peter Einfluss bei alternativen Energien. Er hat sein ganzes Ferienhaus in Schweden mit Solaranlagen zugeklebt. Ikea besitzt Windkraftwerke in Schottland, England, Deutschland, Holland, Polen, Frankreich und natürlich in Schweden. Momentan sind 86 Werke in Betrieb, konkrete Pläne bestehen für weitere 145. Schließlich sollen 400 Windkraftwerke Strom liefern.