London Die Pfund-Schwäche hilft dem britischen Gauloises-Hersteller Imperial Brands in Zeiten des Branchenumbruchs. Belastungen durch sinkende Absätze und höhere Investitionen wurden im ersten Geschäftshalbjahr durch vorteilhafte Wechselkurseffekte wettgemacht. Wie der weltweite Branchenvierte am Mittwoch mitteilte, stieg der Umsatz im Tabakgeschäft um gut neun Prozent auf umgerechnet 4,4 Milliarden Euro, der Betriebsgewinn um mehr als sechs Prozent auf zwei Milliarden Euro.
Währungsbereinigt ergaben sich allerdings merkliche Rückgänge. Das britische Pfund hat im Zuge der Brexit-Entscheidungen kräftig an Wert verloren. Das erhöht den Wert im Ausland erzielter Erlöse und macht britische Produkte dort günstiger.
Die Tabakbranche befindet sich im Wandel. Zunehmendes Gesundheitsbewusstsein der Verbraucher und eine strengere Regulierung schmälern die Nachfrage. Um das Rauchen einzudämmen, haben Länder wie Frankreich, Großbritannien und Australien etwa Einheitsverpackungen ohne Markenlogos beschlossen. Die Hersteller stellen sich um und konzentrieren sich verstärkt auf den Markt für E-Zigaretten. Imperial testet zudem Produkte, die Koffein statt Nikotin enthalten. Der Konzern will in diesem Jahr umgerechnet 355 Millionen Euro ausgeben, um den Vertrieb zu stärken und sein Markenangebot zu verschlanken.
In der Zigarettenindustrie entsteht derzeit ein neuer Marktführer: Der britische „Lucky Strike“-Hersteller BAT übernimmt für fast 50 Milliarden Dollar den amerikanischen „Camel“-Produzenten Reynolds. Experten halten angesichts des schwierigen Geschäftsumfelds weitere Fusionen für möglich.