Infront-Verkauf Sportrechtevermarkter soll 900 Millionen Euro bringen

900 Millionen Euro soll der Verkauf des Schweizer Sportrechte-Vermarkters Infront einem Insider zufolge bringen. Das Unternehmen vermarktet unter anderem die Fernsehrechte der Fußball-WM auf einigen asiatischen Märkten.

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Der Verkauf des Sportrechte-Vermarkters Infront, soll bis zu 900 Millionen Euro bringen. Quelle: Reuters

Mailand/London Für den Schweizer Sportrechte-Vermarkter Infront interessieren sich Insidern zufolge Finanzinvestoren aus den USA und China. Das Unternehmen soll seinem Eigentümer, der britischen Private-Equity-Firma Bridgepoint, mehr als 900 Millionen Euro bringen, sagte eine mit den Plänen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters.

Bezahlt hatte Bridgestone vor drei Jahren 550 Millionen Euro. Zu den vier verbliebenen Bietern gehörten der US-Investor Providence und die chinesische Wanda. Darüber hatte zuvor bereits die „Financial Times“ (Dienstagausgabe) berichtet. Die anderen beiden Namen sind nicht bekannt. Verbindliche Gebote sind erst Ende der Woche fällig. Bridgepoint lehnte eine Stellungnahme ab.

Infront Sports & Media brauche für seine Expansionsstrategie frisches Geld und neue Investoren, hatte Vorstandschef Philippe Blatter im September in einer E-Mail an wichtige Kunden geschrieben. Er werde das Unternehmen auch unter einem neuen Eigentümer weiterführen, betonte Blatter. Er ist der Neffe des Präsidenten des Welt-Fußballverbandes Fifa, Sepp Blatter.

Infront war 2002 von der Unternehmerin Nicole Junkermann und dem 2009 verstorbenen ehemaligen Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus aus dem zerfallenden Imperium von Leo Kirch herausgekauft worden. Vor der Übernahme durch Bridgepoint hatte der Kaffee-Erbe Andreas Jacobs die Mehrheit der Anteile gehalten.

Das Unternehmen hatte anfangs vor allem vom Verkauf der Rechte an großen Fifa-Turnieren an Fernsehsender gelebt. Mittlerweile hat es sein Spektrum aber verbreitert. Für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) vermarktet Infront die Länderspiele der Nationalmannschaft und den DFB-Pokal. Der geschätzte Umsatz belief sich 2013 auf 600 Millionen Euro. Einer der bekanntesten der mehr als 600 Mitarbeiter der Firma ist der ehemalige Fußball-Nationalspieler und Kolumnist Günter Netzer.

Die Turbulenzen um die Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 nach Russland und Katar lässt auch Infront nicht unberührt. Eine Untersuchung, ob dabei Bestechung im Spiel war, endete mit einem Zerwürfnis der Fifa-Ermittler. Das Unternehmen hält die Fernsehrechte für die beiden Weltmeisterschaften für einige asiatische Märkte. Laut „Financial Times“ machen sich einige der Bieter Sorgen, dass Infront bei einem Wechsel an der Fifa-Spitze die Rechte wieder verlieren könnte. Gegen eine erneute Kandidatur von Sepp Blatter regt sich in Europa Widerstand. Infront-Manager Netzer hatte im Pay-TV-Sender Sky Deutschland am Montag allerdings gesagt, eine Kandidatur gegen Blatter habe kaum eine Chance. Die Wahl ist für Mai geplant.

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