Insolvenz Droege wird neuer Investor für Weltbild

Der insolvente Weltbild-Konzern wird an einen neuen Investor verkauft. Die Augsburger Verlagsgruppe geht an das Düsseldorfer Unternehmen Droege International. Der Kaufvertrag soll kommende Woche unterzeichnet werden.

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Weltbild-Filiale Quelle: dpa

Weltbild will mit einem anderen Investor als ursprünglich geplant wieder auf die Beine kommen. Der Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz gab dem Düsseldorfer Familienunternehmen Droege International Group den Zuschlag und brach die Verhandlungen mit dem Münchner Finanzinvestor Paragon Partners ab. Geiwitz sagte in Augsburg, er werde nun gemeinsam mit Droege die Sanierung mit dem geplanten Abbau von Stellen und Buchläden fortsetzen: "Die Restrukturierung für sich ist noch nicht abgeschlossen."

Droege zeichne eine Kapitalerhöhung von 20 Millionen Euro und erhalte im Gegenzug eine 60-prozentige Beteiligung, sagte Geiwitz. Die übrigen 40 Prozent halte er selbst für die Gläubiger des Unternehmens. Außerdem stelle der Investor dem Konzern einen "nennenswerten Betrag" als Darlehen zur Verfügung, das aber nicht sofort benötigt werde.

Mit dem Investor Paragon, den der Insolvenzverwalter im Mai präsentiert hatte, habe er letztlich keine Einigung über die Zukunft von Welbild erzielt, sagte Geiwitz. Die katholische Kirche hatte als bisheriger Eigner dem defizitären Amazon -Konkurrenten Weltbild Anfang des Jahres den Geldhahn zugedreht.

Der notarielle Kaufvertrag zwischen Droege und Weltbild soll bis Ende der kommenden Woche unterzeichnet werden. Einigkeit über die Inhalte sei aber bereits erreicht, betonte Geiwitz. Er rechnet damit, dass weniger als 50 Mitarbeiter zusätzlich nach dem Verkauf das Unternehmen verlassen müssen.

In den vergangenen Wochen gab es immer wieder Berichte, dass Paragon bis zu 250 weitere Jobs abbauen wollte. Etwa 900 Beschäftigte waren bei Weltbild bereits in Auffanggesellschaften gewechselt. Betriebsrat und die Gewerkschaft Verdi begrüßten den Verkauf an Droege.

Die Weltbild-Gruppe hatte Anfang des Jahres Insolvenz angemeldet, nachdem die beteiligten Bistümer den Geldhahn zugedreht haben. Zuletzt hatte das Unternehmen laut Geiwitz rund 100 Millionen Euro Verlust im Geschäftsjahr verbuchen müssen. Die Weltbild-Gruppe beschäftigt derzeit noch mehr als 2000 Mitarbeiter am Konzernsitz in Augsburg und in den Buchhandlungen in ganz Deutschland.

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