Überkapazitäten, langsameres Wachstum und harte Konkurrenz: Die deutsche Möbelindustrie hat trotz steigender Umsätze zu kämpfen. „Die Produktion von Möbeln wird immer schwieriger und stellt uns vor große Herausforderungen“, sagte der Präsident des Verbandes des Deutschen Möbelindustrie, Axel Schramm.
Zwar habe die anhaltend hohe Nachfrage nach Küchenmöbeln im ersten Halbjahr für ein Umsatzplus bei der deutschen Möbelindustrie um 4,9 Prozent auf 8,9 Milliarden Euro gesorgt. Für das Gesamtjahr rechne die Branche jedoch nur noch mit einem Umsatzzuwachs um 3,5 Prozent, nach einem Plus um 6,2 Prozent im Vorjahr, sagte Schramm.
Auch 2016 haben laut Schramm wieder eine Reihe traditionsreicher Möbelunternehmen Insolvenz angemeldet. Mit einer Kapazitätsauslastung von 87,4 Prozent leide die Branche zudem unter Überkapazitäten. So habe etwa die schwindende Beliebtheit der Schrankwand in deutschen Wohnzimmern dazu beigetragen, dass weniger Holz verarbeitet werde.
Welche Möbel die Deutschen wollen
Wenig gefragt sind hierzulande Esszimmermöbel. Nur 13 Prozent gaben an, in den nächsten Monaten neue anschaffen zu wollen.
Befragt wurden 810 Deutsche – Mehrfachnennung war möglich.
Auch die meisten Kinder gehen leer aus. Ebenfalls nur 13 Prozent wollen neue Kinderzimmermöbel kaufen.
16 Prozent haben keine genauen Pläne, was den Möbelkauf betrifft, wollen aber zulangen.
Wichtiger ist den Deutschen in diesem Jahr das Bad. Jeder Fünfte will hierfür neue Möbel erstehen.
Vier von zehn Deutschen wollen in den nächsten Monaten Möbel für ihre Küche kaufen.
36 Prozent planen neue Schlafzimmermöbel anzuschaffen.
Mehr als jeder zweite Deutsche will sein Wohnzimmer neu einrichten. 53 Prozent der Befragten gab an, neue Wohnzimmermöbel kaufen zu wollen.
Angesichts der zunehmenden Globalisierung des Möbelmarkts werde es für die deutschen Produzenten schwieriger, ihre Preise durchzusetzen. Trotz der Lage sei es in Deutschland jedoch auch zu Neugründungen von Möbelherstellern gekommen, so dass die Gesamtzahl der Betriebe mit rund 500 Unternehmen unverändert geblieben sei. Die Zahl der Beschäftigten stieg sogar leicht um 0,6 Prozent auf 84.014.