Interview Albrecht-Vertrauter: Aldi wird eine Art Warenhaus

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Ist Aldi noch zeitgemäß?

Die skurrilsten Markenstreitereien
Lindt vs HariboLindt wollte mit einem goldenen Schokobären das Herzen der Schokoladenliebhaber gewinnen. Doch die Schweizer Schokoladenhersteller Lindt & Spruengli zogen vor allem den Zorn des rheinischen Süßwarenherstellers Haribo an. Dieser verklagte die Schweizer auf Schadensersatz. Das Landgericht Köln untersagte zunächst Lindt & Spruengli den Vertrieb des Schokobären. Beim Anblick eines solchen Goldbären mit roter Schleife im Süßwarensegment würde unweigerlich eine Verbindung zu Haribo hergestellt, hieß es. Dieses Urteil hat das Oberlandesgericht Köln nun aufgehoben. Die Bärchen dürfen weiter verkauft werden. Quelle: dapd
Der Plüschtierhersteller Steiff hat im Streit um den „Knopf im Ohr“ eine juristische Schlappe erlitten. Steiff kann nicht für sich allein das Recht beanspruchen, bei seinen Teddys und Tieren mitten im Ohr einen Metallknopf oder ein Stofffähnchen anzubringen. Das hat das EU-Gericht in Luxemburg entschieden. Nach Ansicht der Richter fehlt die Unterscheidungskraft, da der Kunde daraus nicht den Hersteller des Tieres erkennen könne. Steiff hatte den europaweiten Schutz beim Europäischen Markenamt beantragt - die Behörde lehnte ab und bekam nun vor Gericht Recht. Bei dem Streit geht es nur um die Positionierung des Knopfs in der Mitte des Ohres, nicht aber um den „Knopf im Ohr“ selbst. Quelle: dpa
weltuntergangs-party Quelle: REUTERS
Ein Mann sitzt in Guadalajara, Mexiko, hinter Bierflaschen der Marke "Duff Beer" Quelle: dapd
iphone kopfhörer Quelle: REUTERS
Dr. Oetker Paula vs. Aldi FleckiAuf den ersten Blick ähneln sich Aldis Kinderpudding "Flecki" und Dr. Oetkers "Paula" natürlich. Doch sind die Gemeinsamkeiten ausreichend, um ein Verbot von "Flecki" zu rechtfertigen? Darüber hatte das OLG Düsseldorf zu befinden. Der Vorsitzende Richter referierte dazu über den „Kulminationspunkt des Puddings“ oder die Frage, ob Paula ein klassischer Kuhname sei, was das Gericht in einschlägigen Internetregistern prüfte. "An einer Nachahmung besteht kein Zweifel", erklärte das Gericht. Trotzdem unterscheide sich "Flecki" in vielen Details so sehr, dass Aldi den Pudding weiter verkaufen darf. Quelle: dpa
Kloster Andechs vs. Molkerei ScheitzMit der klösterlichen Frieden ist es im oberbayerischen Andechs seit geraumer Zeit vorbei. Schuld ist ein Streit zwischen den Klosterbrüdern und der ortsansässigen Andechser Molkerei Scheitz. Sie wirbt mit dem Slogan "Andechser Natur - seit 1908". Die Mönche wiederrum werben für ihr Bier mit "Kloster Andechs - Genuss für Leib & Seele". Die Mönche sehen ihre Markenrechte verletzt. Der Streit tobt seit sieben Jahren. Quelle: dpa/dpaweb

Ist der Aldi-Aufbau mit vielen Regionalgesellschaften noch zeitgemäß?

Dieter und Nils Brandes: „Früher war es zwar auch wichtig, Konzernstrukturen mit umfassenden Publikationspflichten und Gesamtbetriebsrat zu vermeiden. Die Regionalgesellschaften sind aber vor allem eine wesentliche Methode, um Komplexität zu vermeiden. Kleine Einheiten sind überschaubarer, einfacher zu managen, produzieren bessere Ergebnisse. Aus unserer Sicht könnte Aldi sich sogar nochmals teilen. Beispielsweise in Aldi Nordwest und Nordost oder Aldi Südwest und Mitte mit jeweils 17 Regionalgesellschaften.“

Diese Rolle spielt Aldi im Einzelhandel

Muss auch Aldi irgendwann einen Internetshop eröffnen?

Dieter und Nils Brandes: „Muss nicht. Blumen haben sie schon. Sie werden sich aber sicherlich damit beschäftigen und das eventuell testen. Für Lebensmittel ist das allerdings ein zweifelhafter Weg. Besonders für einen Discounter, der niedrigste Kosten und niedrigste Verkaufspreise braucht. Und zu selten noch wird heute die Problematik der Zustellung an die Haustür beachtet.“

Das Lidl-Imperium in Zahlen

Verwässern Markenartikel wie Coca-Cola das Aldi-Discountprinzip?

Dieter und Nils Brandes: „Ja, aus unserer Sicht ein starker Verstoß gegen das erfolgreiche Aldi-Prinzip. Aldi wird Lidl immer ähnlicher. Zum Discountkonzept gehört, möglichst viele Eigenmarken zu verkaufen. Wenn man die gleiche oder bessere Qualität anbieten kann, streicht man die Industriemarke und bietet einen wesentlich niedrigeren Preis. Das sind oft bis zu 40 Prozent weniger.“

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