Je weiter die Rahmenbedingungen eines Stores, wie Lage, Einrichtung oder Gestaltung, von denen einer gewohnten Ladeneinheit abweichen, umso eher wirkt der Store unerwartet und somit überraschend. Die Bekanntgabe einer Store-Eröffnung und seiner begrenzten Öffnungsdauer erfolgen deshalb häufig ausschließlich über Social-Media-Netzwerke wie Facebook oder Twitter.
So wird die Einzigartigkeit des Konzepts aufgrund eines begrenzten Informationszugangs über den Store hervorgerufen. Der Store, seine Produkte und das Wissen darüber erhalten einen Exklusivstatus, der zugleich eine Abgrenzung von anderen Stores, Produkten und Nicht-Wissern erzeugt. Die besondere Herausforderung für Store-Initiatoren besteht darin, die richtige Personenanzahl zu informieren. Wissen zu viele Bescheid, ist die Information nicht mehr exklusiv und überraschend. Wissen zu wenige von der Existenz des Stores, ist seine Wirkung auf eine zu kleine Zielgruppe begrenzt und womöglich ineffektiv. Treffen die Initiatoren die kritische Masse, bewirken die unerwartete Inszenierung und die künstlich erzeugte Knappheit, dass die Zielgruppe untereinander über den Store spricht und Medien darüber berichten.
Je knapper ein Produkt, desto höher der damit verbundene Wert für den Konsumenten. Da knappe Güter begehrter als ausreichend verfügbare sind, lässt sich der Wert einer Ware durch künstliche Verknappung (englisch „Scarcity“) steigern. Mittels begrenzt verfügbarer Produkte lässt sich der Kaufentscheidungsprozess des Kunden positiv beeinflussen, denn Knappheit wird von den meisten Personen nur aufgrund starker Präferenz oder Preisaktion für ein anderes Gut ignoriert.
Pop-up-Stores machen sich das Prinzip der künstlichen Verknappung zunutze, indem sie zum einen nur befristet geöffnet sind und zum anderen indem sie über ein erlesenes Angebot verfügen, das nach dem First-Come-First-Serve-Prinzip verkauft wird. Auf diese Weise erzeugen Pop-up-Stores beim Konsumenten ein Gefühl der Dringlichkeit, die angebotenen Waren rechtzeitig erwerben oder erleben zu wollen. Die meisten Personen sind bestrebt, etwas Besonderes zu erwerben, um sich von der Masse abzuheben. Dabei laufen Kaufentscheidungen in der Regel unterbewusst und emotional verzerrt ab.
Pop-up-Stores befriedigen das emotionale Bedürfnis nach Abgrenzung, indem sie sich von branchenüblichen Distributionssystemen differenzieren und Produkte einzigartig und überraschend in Szene setzen. Aufgrund solcher Einkaufsinszenierungen erinnert sich der Kunde auch nach dem Kauf an das Unternehmen, fühlt sich eher zum Wiederkauf stimuliert und wird von seinen Erlebnissen berichten. Kurzum: Er wird sich der Marke verbunden fühlen.