Jahreszahlen Nike sprintet davon

Die US-Marke Nike beherrscht das Sportbusiness fast nach Belieben, Dauerkonkurrent Adidas ist weit abgeschlagen. Kopfzerbrechen bereitet Nike eher der starke Dollar. Am Horizont taucht unterdessen ein dritter Rivale auf.

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Nike Schuhe Quelle: REUTERS

Ja wo bleiben sie denn, die Wettbewerber? Der amerikanische Sportkonzern Nike lässt die Konkurrenz immer weiter hinter sich. Das zeigen die Zahlen des Ende Mai abgeschlossenen Geschäftsjahrs, die Vorstandschef Mark Parker am späten Donnerstagabend veröffentlicht hat.

Demnach ist der Umsatz um zehn Prozent auf umgerechnet gut 27 Milliarden Euro gestiegen. Das entspricht einem Plus von etwa 2,5 Milliarden Euro – und damit fast schon den Erlösen, die der deutsche Konkurrent Puma im ganzen Jahr erzielt. Die Marke mit dem Raubtierlogo ist nicht irgendwer, sondern die Nummer drei im Sportgeschäft.

Auch beim Gewinn spielt Nike in einer eigenen Liga: Unterm Strich blieben im vergangenen Geschäftsjahr umgerechnet 2,4 Milliarden Euro übrig. Das ist etwa fünf Mal so viel wie bei Adidas, dem zweitgrößten Sportartikelhersteller der Welt.

Adidas und Nike im direkten Vergleich

Größe ist in der Sportbranche kein Selbstzweck. Wer mehr Geld einnimmt, kann mehr ausgeben für das lebenswichtige Marketing. Weil die Hersteller stets einen fixen Prozentsatz der Erlöse in Werbung und Sponsoring stecken, hat Weltmarktführer Nike damit einen wesentlichen Vorteil gegenüber den deutschen Verfolgern Adidas und Puma.

Die Amerikaner haben Adidas schon vor Jahren überholt. Damit hat sich Adidas abgefunden. Was den Aktionären der Marke mit den drei Streifen jedoch Sorgen bereiten sollte: Nike vergrößert den Abstand sogar noch. Vor zehn Jahren erzielte das Label etwa sechs Milliarden Euro mehr Umsatz im Jahr. Inzwischen sind es schon rund zwölf Milliarden. Bei einem Marketinganteil von etwa zwölf Prozent der Erlöse kann das Label aus Oregon also gut 1,4 Milliarden Euro mehr ausgeben als die Franken. Um einigermaßen mitzuhalten, stockt Adidas-Chef Herbert Hainer das Marketingbudget dieses Jahr auf und gibt statt zwölf bis 13 Prozent nun 14 Prozent vom Umsatz aus; damit stehen rund 200 Millionen Euro mehr zur Verfügung als 2014.

Nike rennt Adidas davon

Ob das reicht, um aufzuholen? In den Sportläden setzt Nike schon lange die Standards. Ob Fitness, Laufen oder Fußball, die Amerikaner sind in allen großen Sportarten top. Doch auch in der Gunst der Anleger ist die US-Firma den Deutschen weit voraus. So kommt Nike auf eine Marktkapitalisierung von knapp 91 Milliarden Dollar, das entspricht etwa 82 Milliarden Euro. Adidas schafft gerade einmal ein Sechstel dessen.


„Wir sind eine Wachstumsfirma“

Dass Nike künftig etwas langsamer tritt, ist gleichwohl nicht zu erwarten. „Wir sind eine Wachstumsfirma“, verkündet die Marke bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Im Gegensatz zu Adidas wird das Unternehmen diesem Anspruch seit Jahren gerecht. Nur der starke Dollar macht Nike schwer zu schaffen. Zu konstanten Wechselkursen hätte die Marke aus dem pazifischen Nordwesten der USA im abgelaufenen Geschäftsjahr sogar ein Umsatzplus von 14 Prozent verbucht. Im vierten Quartal des Geschäftsjahrs machte sich der Höhenflug des Dollar besonders kräftig bemerkbar: Währungsbereinigt sind die Erlöse um 13 Prozent geklettert, in Dollar aber blieb nur ein Plus von fünf Prozent übrig.

„Wir hatten ein außergewöhnliches Geschäftsjahr“, jubelte Nike-Boss Mark Parker in der Nacht. Was normalerweise als Selbstbeweihräucherung eines Vorstandsvorsitzenden skeptisch beäugt würde, stimmt bei Nike. Und es sieht auch nicht danach aus, als würde sich der Weltmarktführer jetzt zurücklehnen.

Die Aufträge für die nächsten drei Monate lägen um zwei Prozent über Vorjahr, teilte Parker mit. Auf den ersten Blick enttäuschend. Doch auch hier bremst der Dollar. Währungsneutral beträgt der Zuwachs 13 Prozent. Das zeigt, dass die Shirts, Shorts und Schuhe von Nike nach wie vor weltweit begehrt sind.

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