Kaiser's Tengelmann Gipfelshow ohne Beschlusskraft

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Dem Rewe-Chef schwebt eine andere Lösung vor

Um die Verfahren zu beenden, reiche es nicht aus, wenn nur einer der Beteiligten seine Klage zurückzieht, sagt ein Sprecher des Oberlandesgerichts Düsseldorf (OLG) dazu. "Wenn Norma und Markant an ihren Klagen festhalten, bleibt es bei der vorläufigen Entscheidung des OLG Düsseldorf, die Ministererlaubnis auszusetzen - auch wenn Herr Haub sich mit Rewe auf eine Klagerücknahme einigt", sagt auch der frühere Leiter der Monopolkommission, Daniel Zimmer, im Interview mit der WirtschaftsWoche.

Im Klartext: Selbst wenn Rewe-Chef Caparros alle juristischen Attacken einstellt, bliebe das Fusionsverbot zunächst in Kraft. Auch Markant und Norma müssten ihre Klagen zurücknehmen, um Rechtssicherheit zu schaffen, wurden aber nicht einmal zum Spitzentreffen eingeladen. Es wäre "sinnvoll, weitere Handelsunternehmen an dem Spitzengespräch teilnehmen zu lassen. Es muss schnell eine Lösung gefunden werden, die Wettbewerbsprobleme vermeidet – im Interesse der Kaiser’s-Tengelmann-Mitarbeiter", sagt Zimmer. "Das wäre die beste Lösung."

Rewe-Chef Caparros hat im Vorfeld ohnehin klar gemacht, dass ihm eine andere Lösung vorschwebt: „Ich freue mich sehr, dass Herr Haub nach zwei Jahren endlich seine Bereitschaft erklärt hat, über eine faire Aufteilung und wettbewerbsrechtlich unbedenkliche Zukunft von Kaiser‘s Tengelmann zu sprechen, die ohne die umstrittene und gerichtliche gestoppte Ministererlaubnis auskommt und bei der auch Rewe und andere interessierte Unternehmen zum Zuge kommen können“, erklärte Caparros.

Dass in einer nächtlichen Runde keine Neuaufteilung von Kaiser's Tengelmann erfolgen kann, ist allen Beteiligten bewusst. Zumal dabei wiederum das Kartellamt ein Wort mitzureden hätte - und wohl ebenfalls weitere Unternehmen am Verhandlungstisch sitzen müssten. Zumindest Bünting, Tegut und Migros, Coop sowie Norma - die ebenfalls Interesse an Flächen von Kaiser's Tengelmann geäußert haben - müssten einbezogen werden.

Eine Neuaufteilung würde damit aber wohl ebenfalls Monate in Anspruch nehmen. Die entscheidende Frage des Abends lautet damit: Ist Tengelmann-Chef Haub bereit, weiter Zeit und Geld zu investieren?

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