Kaiser's Tengelmann / Edeka Woran die Mega-Übernahme hängt

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Zuletzt keine Einigung mit Verdi in Sicht

Längst sind die zunächst mit großem Elan in vier Bezirken angegangenen Gespräche zwischen der Gewerkschaft und Edeka über einen Tarifvertrag ins Stocken geraten, weil Edeka sich nicht mit Verdi einigen kann.

Die Gewerkschaft wirft dem Handelsriesen vor, nun doch Jobs streichen zu wollen. Vor allem in Nordrhein-Westfalen scheinen die Positionen beider Seiten weit auseinander. In einer Mitarbeiterinformation schrieb Verdi Nordrhein-Westfalen: Kaiser’s Tengelmann solle in vier unterschiedliche Gesellschaften zergliedert werden. „Für die Beschäftigten hätte das teilweise den Verlust des Arbeitsplatzes oder erhebliche Verschlechterungen ihrer Arbeitsbedingungen zur Folge.“

Konkret heißt das laut Verdi: Versetzungen, längere Arbeitszeiten oder eine dauerhafte Reduzierung des Lohnes. Das wiederum würde den Auflagen für die Ministererlaubnis widersprechen und sei mit Verdi „nicht verhandelbar“. Die Gewerkschaft gibt sich resolut: „Dann wird es keinen Übergang mit uns geben.“ Infolgedessen hat Edeka die Verhandlungen mit Verdi in Nordrhein-Westfalen ausgesetzt. Eigentlich sollte am 5. und 6. Juli weiter verhandelt werden.

Die Übernahme der Tengelmann-Supermärkte durch Edeka wackelt. Verhandlungen mit der Gewerkschaft Verdi wurden abgesagt, der Konflikt um den möglichen Abbau von Jobs in Nordrhein-Westfalen eskaliert.
von Henryk Hielscher

In München und Berlin laufen die Verhandlungen zwischen Edeka und Verdi weiter. Der nächste Verhandlungstermin im Problembezirk Nordrhein-Westfalen steht nach Angaben der Gewerkschaft dagegen erst in den kommenden Wochen auf dem Programm.

Der Handelsriese hat mittlerweile betont, er strebe eine „zügige Einigung mit den Gewerkschaften an, um die Kaiser's- und Tengelmann-Standorte möglichst bald in den Edeka-Verbund integrieren zu können“. Auf eine zügige Einigung besteht allerdings weiter wenig Hoffnung.

Zwar betonte eine Verdi-Sprecherin auf Anfrage der dpa, dass auch die Gewerkschaft auf eine „zeitnahe Einigung“ bei den seit knapp vier Monaten laufenden Tarifverhandlungen setze. Dies müsse jedoch auf Grundlage der von Wirtschaftsminister Gabriel erteilten Ministererlaubnis für den Zusammenschluss geschehen.

Kommt keine Einigung zustande, könnte die Ministererlaubnis schließlich doch nicht genutzt werden - mit unabsehbaren Folgen für die rund 16.000 Beschäftigten der Supermarktkette Kaiser`s Tengelmann. Dabei hatte Gabriel gerade den Schutz der Arbeitsplätze zur zentralen Aufgabe in dem Tarifpoker gemacht.

Auch Edeka-Chef Mosa steht unter Druck. Er hatte zuletzt bei der Bilanzvorlage Ende April eindringlich darauf hingewiesen, dass die geplante Übernahme für den mit einem Marktanteil von mehr als 27 Prozent führenden deutschen Lebensmittel-Einzelhändler „extrem wichtig“ sei. „Sie bringt uns in der Expansion um viele Jahre nach vorn“, so Mosa damals.

Viel Zeit bleibt ihm nicht mehr, eine Einigung mit Verdi zu erzielen.

Mit Material von dpa und Reuters

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