Kaiser's Tengelmann Rettungsbemühungen gehen hinter den Kulissen weiter

Trotz aller lautstark ausgetragenen Streitereien zwischen Tengelmann-Eigentümer Haub und Rewe-Chef Caparros: Das letzte Wort im Streit um die Zukunft der angeschlagenen Supermarktkette scheint noch nicht gesprochen.

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Am Wochenende war erneut ein wenig Bewegung in die zuletzt verhärteten Fronten gekommen. Quelle: dpa

Mülheim/Ruhr Die Rettungsbemühungen für die Supermarktkette Kaiser's Tengelmann gehen ungeachtet der heftigen Konflikte zwischen den beteiligten Handelskonzernen hinter den Kulissen weiter. Auch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) nehme an Gesprächen mit den Parteien teil, sagte eine Sprecherin seines Ressorts am Montag in Berlin. Zu den Inhalten äußerte sie sich nicht. Die Gewerkschaft Verdi bekräftigte ebenfalls: „Wir sind weiterhin in Gesprächen.“

Am Wochenende war erneut ein wenig Bewegung in die zuletzt verhärteten Fronten gekommen. Nach der Discount-Kette Norma hatte sich auch der Konkurrent Markant zur Rücknahme der Klage gegen die umstrittene Ministererlaubnis für einen Verkauf der Supermarktkette an Edeka bereiterklärt, wie Tengelmann-Eigentümer Karl-Erivan Haub am Sonntagabend mitteilte. „Damit haben zwei der drei Beschwerdeführer innerhalb der letzten vier Tage den Weg frei gemacht zur Rettung der 16.000 Arbeitsplätze bei Kaiser's Tengelmann“, sagte der Unternehmer.

Vollzogen werden kann die Übernahme aber auch weiterhin nicht, solange der Edeka-Rivale Rewe als dritter Kläger an seiner Beschwerde gegen die Ministererlaubnis festhält. Die Hürden für eine Einigung mit Rewe scheinen weiterhin sehr hoch. Während Haub ganz klar eine Gesamtübernahme aller Filialen durch Edeka bevorzugt und diesen Weg erst vor einer Woche als einzige Chance zum Erhalt aller Arbeitsplätze bezeichnet hatte, erteilte Rewe-Chef Alain Caparros vor wenigen Tagen einer solchen Lösung eine Absage.

In einem Interview kündigte Caparros an, die Klage nur zurückzuziehen, wenn sein Unternehmen „einen großen Teil des Filialnetzes“ von Kaiser's Tengelmann bekomme. Mit Geldzahlungen sei dieses Problem nicht zu lösen.

Verdi sieht in der Entscheidung von Markant zur zurückgenommenen Klage gegen die Ministererlaubnis dennoch einen Hoffnungsschimmer für die Kaiser's-Tengelmann-Beschäftigten. „Wir begrüßen diese Einigung und hoffen, dass sie uns einer Gesamtlösung näher bringt“, sagte eine Sprecherin der Gewerkschaft am Montag.

Edeka lobte den Schritt von Markant als Entscheidung im Sinne der Mitarbeiter von Kaiser's Tengelmann. Rewe wollte den Schritt von Markant nicht kommentieren.

Ein Vollzug der Ministererlaubnis würde allen Beschäftigten von Kaiser's Tengelmann eine fünfjährige Arbeitsplatzgarantie sichern. Kaiser's Tengelmann betreibt im Großraum Berlin, in München und Oberbayern sowie in Nordrhein-Westfalen noch gut 400 Filialen. Die Kette schreibt seit Jahren rote Zahlen.

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