Kaiser's Tengelmann Gabriel schlägt Schlichter vor

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Schlüsselrolle für Kartellamt

Die Unternehmenschefs hatten nach dem Ende der letzten Spitzenrunde tiefe Differenzen erkennen lassen. Caparros warf Edeka-Chef Markus Mosa und Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub vor, die Gespräche seien an ihnen gescheitert. Bei einem Gipfeltreffen der Supermarkt-Chefs am 6. Oktober seien Grundzüge eines Kompromisses für Kaiser's Tengelmann vereinbart worden, sagte er Reuters.

Dazu zählten Entschädigungen und die Übertragung von Filialen. Rewe habe etwa Zugriff auf Berlin und Nordrhein-Westfalen, Edeka auf die Märkte in Bayern erhalten sollen. Rewe habe aber nicht die nötigen Daten erhalten, um eine "seriöse Bewertung" vornehmen zu können: "Diese sind noch immer nicht eingetroffen." Aber er sei zu einem neuen Gespräch bereit. Caparros will Kaiser's Tengelmann ganz oder in Teilen übernehmen - damit würde er die Kette Edeka abjagen.

Dem Kartellamt käme bei einem Verkauf von Kaiser's Tengelmann als Ganzes an den Edeka-Rivalen oder bei einer Zerschlagung und Übernahme durch Konkurrenten erneut eine Schlüsselrolle zu. Die Bonner Wettbewerbshüter hatten bereits den von Haub seit zwei Jahren angestrebten Verkauf an Branchenprimus Edeka untersagt. Auch wenn Rewe Zugriff bekäme, würden die Kartellwächter die Transaktion prüfen.

Haub schmetterte die neue Rewe-Offerte aber bereits ab. "Das Angebot ist unseriös wie alle bisherigen Angebote von Rewe", sagte eine Tengelmann-Sprecherin. Es lasse sich nicht umsetzen: "Auch Rewe kommt nicht am Kartellamt vorbei." Für Tengelmann brächte eine Transaktion keine rechtliche Sicherheit. Die Rivalen begegnen einander Insidern zufolge mit tiefem Misstrauen. Dies habe auch die gescheiterten Gespräche der Supermarkt-Chefs belastet. Haub geht jedoch angesichts der anhaltenden Verluste bei Kaiser's Tengelmann die Zeit für eine Lösung aus: "Das Ende meiner Geduld ist erreicht", heißt es in einem Schreiben Haubs an Verdi-Chef Frank Bsirske. "Rewe hat den Verhandlungsprozess von Anfang an torpediert."

Aber auch die Gewerkschaft gibt nicht auf: "Verdi wird auch jetzt noch alles daran setzen, eine Zerschlagung des Unternehmens zu verhindern", erklärte Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. "Es laufen noch Gespräche zwischen uns und den beteiligten Unternehmen", ergänzte eine Verdi-Sprecherin.

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