Kartellamt „Wurstkartell“ sprach vor allem Aldi-Preise ab

Der Aldi-Preis sei entscheidend und wurde deshalb vom „Wurstkartell“ manipuliert, sagt das Kartellamt. Die Wursthersteller, gegen die eine Millionenstrafe verhängt wurde, wollen sich wehren.

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Die Kundin einer Aldi-Filiale trägt zwei Einkaufstüten. „Zieht Aldi einen Preis nach oben oder unten, zieht der Rest der Branche relativ schnell nach.“ Quelle: dpa

Köln Die Mitglieder des „Wurstkartells“ haben sich nach Aussagen von Kartellamtspräsident Andreas Mundt besonders bei den Preisen für Aldi abgesprochen. Der Discounter sei bei der Festsetzung der Verkaufspreise in der Branche maßgebend, sagte Mundt der „Wirtschaftswoche“. „Zieht Aldi einen Preis nach oben oder unten, zieht der Rest der Branche relativ schnell nach. Es gab also Absprachen bezüglich des Zeitpunktes, damit möglichst viele Unternehmen gleichzeitig ihre Forderungen stellen“, sagte Mundt.

Das Bundeskartellamt hatte am Dienstag wegen verbotener Preisabsprachen Geldbußen von mehr als 338 Millionen Euro gegen 21 Wursthersteller verhängt.

Die Unternehmen hatten sich nach Angaben der Behörde über Preisspannen für Produkte wie Brühwurst oder Schinken abgestimmt und so beim Handel höhere Preise durchgesetzt. Dadurch mussten Verbraucher wahrscheinlich jahrelang zu viel Geld für Wurst bezahlen.

Mehrere Unternehmen bestritten die Vorwürfe und kündigten juristische Schritte gegen die verhängten Bußgelder an, unter anderem die im Besitz von Clemens Tönnies befindliche Zur-Mühlen-Gruppe, aber auch Nestlé und mehrere kleinere Hersteller.

Der Wurstfabrikant Hans-Ewald Reinert aus dem westfälischen Versmold sagte der „Wirtschaftswoche“, er werde die Strafe nicht akzeptieren und gegen den Bußgeldbescheid klagen. Er sei an Absprachen im Sinne des Kartellrechts nicht beteiligt gewesen. „Die Strafe, die uns aufgebrummt wurde, wird uns erheblich bei geplanten Investitionen lähmen. Sie wird es uns schwerer machen, im ohnehin schwierigen Wettbewerbsumfeld zu bestehen“, sagte Reinert.

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