Kaufhof-Eigner Hudson's Bay rutscht tiefer in die roten Zahlen

Das älteste Unternehmen Nordamerikas Hudson's Bay hat der Metro vor zwei Jahren Kaufhof abgekauft. Nun rutscht der Eigner der Warenhauskette tiefer in die roten Zahlen als gedacht. Der Grund: hohe Abschreibungen.

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Dem Eigner aus Kanada setzen Abschreibungen zu. Quelle: dpa

Toronto Der nordamerikanische Kaufhof-Eigner Hudson's Bay ist aufgrund von Abschreibungen tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Im zweiten Quartal lief ein Verlust von 201 Millionen Kanadische Dollar (umgerechnet 136 Millionen Euro) nach 142 Millionen Kanadische Dollar im gleichen Vorjahreszeitraum auf, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Der Umsatz erhöhte sich um 1,2 Prozent auf 3,3 Milliarden Kanadische Dollar. Dazu hätten die Eröffnung neuer Läden sowie positive Währungseffekte beigetragen.

Nach höheren Verlusten setzt HBC Hoffnungen auf die zweite Jahreshälfte. Der Start in die Herbstsaison stimme ihn zuversichtlich, sagte HBC-Chef Jerry Storch am Mittwoch. Das stark wachsende Online-Geschäft, die Auslandsexpansion wie auch die Entwicklung des Nobelkaufhauses Saks Fith Avenue und der Kaufhof-Warenhäuser sollten dem Konzern Rückenwind verleihen. Zudem werde HBC erste Früchte der Kosteneinsparungen und Restrukturierungen ernten. Analyst Derek Dley von Canaccord Genuity blieb allerdings skeptisch. „Das ist leichter gesagt als getan vor dem Hintergrund des schwierigen Marktumfeldes im Handel.“

Die Warenhauskette Kaufhof hatte Hudson's Bay – im Jahr 1670 gegründet und damit das älteste Unternehmen Nordamerikas – 2015 vom Metro-Konzern übernommen. Hudson's Bay sieht die Warenhauskette für das Weihnachtsgeschäft gut gerüstet.

Die Kreditversicherung Euler Hermes hatte ihre Garantiezusagen für Lieferungen an die Warenhauskette Kaufhof Branchen-Insidern zufolge kürzlich gekürzt. Es gebe entsprechende Briefe an Lieferanten des Kaufhof, hatten zwei Insider Ende Juli erklärt. Nach Berichten der „Textilwirtschaft“ sowie des „Spiegel“ wurden die Garantiezusagen deutlich zusammengestrichen.

Euler Hermes habe gegenüber mehreren Mode-Lieferanten erklärt, nur noch für 20 bis 25 Prozent des bisherigen Lieferumfangs geradezustehen, berichtete die „Textilwirtschaft“. Bei anderen Unternehmen seien die Einschnitte geringer ausgefallen. Euler Hermes wollte sich zu den Angaben nicht äußern. Bei Unternehmen wie Euler Hermes versichern etwa Produzenten aus der Textilindustrie das Risiko ihrer Lieferungen an Handelsunternehmen. Kann der Händler die Lieferung nicht bezahlen, springt die Kreditversicherung ein.

Anfang dieser Woche sagte Edo Beukema, Einkaufschef von Hudson's Bay in Europa, in einer Telefonkonferenz: „Wir sind in Gesprächen mit unseren Lieferanten und haben keinerlei Unterbrechungen der Warenversorgung“, und ergänzte: „Wir sind warenseitig gut aufgestellt für die Weihnachtssaison – alles im grünen Bereich.“

Hudson's-Europa-Chef Wolfgang Link bekräftigte zudem, dass der Konzern in den kommenden fünf bis sieben Jahren bis zu eine Milliarde Euro in Deutschland investieren wolle. Geplant sei etwa die Modernisierung von 20 Häusern. „Wir haben intern eine Liste, an der wir arbeiten, welche Häuser wir in welcher Reihenfolge modernisieren wollen.“ Dabei habe der Konzern vor allem mittelgroße Städte im Blick.

Zuletzt wurde bekannt, dass HBC Insidern zufolge seine Möglichkeiten für eine strategische Neuausrichtung prüfe. In Erwägung gezogen würden sämtliche Optionen wie der Rückzug von der Börse und der Verkauf von Einzelhandelssparten oder Immobilien, sagten mit den Überlegungen vertraute Personen. HBC äußerte sich zu den Plänen nicht.

Hauptaktionär und Konzernchef Richard Baker steht unter dem Druck von Aktionären, nachdem Fusionen mit den US-Warenhausketten Macy's und Neiman Marcus gescheitert waren.

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